Die Kampagne gegen den zweiten Versuch der Zwangsräumung der Familie Gülbol hatte in den letzten Tagen richtig Fahrt bekommen. Über 70 Institutionen und Einzelpersonen hatten sich zu einer Blockade bekannt. Die Presse berichtete meist positiv, aber vor allem die Nachbar*innen unterstützen die geplante Blockade stark.
Senat und Polizei hatten offenbar keinen Plan wie sie den breiten Widerstand brechen sollten und die Räumung wurde kurzfristig abgesagt. Die offiziele Begründung der Absage wegen „formalen Unklarheiten bei der Zustellung des Räumungstermins“ wirkt vorgeschoben. Nun ist mit einem dritten Versuch zu rechnen. In der Lübbenerstraße droht derweil die Zwangsräumung von zwei Senioren durch die senatseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM. Die zwei verhinderten Räumungen in der Lausitzerstraße sind ein klares Zeichen, dass in Berlin Zwangsräumungen nicht mehr einfach stattfinden können. Die Menschen sind zunehmend bereit im Kampf gegen steigende Mieten und Verdrängung zivilen Ungehorsam auszuüben.