Wir dokumentieren das Statement der 40 Geflüchteten, die heute am 17. Juli, am Brandenburger Tor mit einem erneuten Hungerstreik den Kampf gegen Entrechtung, Ausgrenzung und Isolierung in Deutschland voran treiben:

 Wir, Geflüchtete, die von den Behörden  in verschiedenen Städten in  Deutschland untergebracht waren, sind heute vor dem Brandenburger  Tor in Berlin zusammen gekommen, um für unsere grundlegenden Menschenrechte, die uns, den Schutzsuchenden, verwehrt bleiben, zu demonstrieren und endlich mit der  Gesellschaft in Deutschland rechtlich gleichgestellt zu werden.

Immer wieder begehen unsere Brüder und Schwestern in den Lagern Selbstmord, immer wieder gibt es Selbstmordversuche, um endlich frei zu sein. Im Lager leben bedeutet, von der Gesellschaft ausgeschlossen zu sein und ohne Perspektive und Grundrechte leben zu müssen.

Für uns Geflüchtete gibt es Sondergesetze, wie:

-Residenzpflicht.

Dies bedeutet, dass wir nicht die Erlaubnis haben die Stadt oder den Landkreis, des uns zugeteilten Lagers, zu verlassen.

-Lagerpflicht. Dies bedeutet, seinen Wohnort nicht frei wählen zu dürfen

-Verbot zu studieren (inklusive jeglicher Deutschkurse)

-Verbot zu arbeiten, um sich selbst versorgen zu können

-Dublin II-III. Jene gesetzliche Regelung, welche den Behörden erlaubt, uns in andere EU-Länder abzuschieben. Auch wenn anerkannte Menschenrechtsorganisationen von Gefängnis, Folter und anschließender Abschiebung ohne Anspruch auf ein Asylverfahren in den jeweiligen Ländern sprechen und dies auch anhand von tausenden Fällen beweisen können.

Wir sind seit Jahren für unsere Freiheit und unsere Leben in den Straßen.Wir haben uns an verschiedenen Protesten beteiligt, sind hunderte von Kilometern in Protestmärschen gelaufen, haben mehrmals unsere Leben mit Hungerstreiks erneut in Lebensgefahr gebracht. Unser Protest stand niemals still, wir haben viele Städte besucht, um herauszufinden, wer für unsere Asylantragsverfahren, welche sich jahrelang hinziehen, zuständig ist.

Als wir vor kurzem das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg besetzten, wurde uns mitgeteilt, hier könne nichts an unserer Situation geändert werden und wir sollen in Berlin fragen. Als wir daraufhin in Berlin den Fernsehturm besetzten und um ein Gespräch mit den zuständigen Politiker_innen baten, wurde uns erneut erzählt, dass die Zuständigkeit wo anders zu suchen sei.

Wir beenden das deprimierende Leben in den Lagern und wollen wissen, wer für uns zuständig ist und wie wir ein Leben in Freiheit führen können! In den Lagern müssen wir wie Vögel leben, denen die Flügel abgeschnitten wurden.

Wie verbringt eine Person Jahre, wenn sie nicht arbeiten, nicht verreisen darf und sie nicht weiß, ob sie in den nächsten 5 Minuten von der staatlichen Polizei zurück in den Krieg abgeschoben wird? Wir haben keine Privatsphäre in den Lagern, da wir uns die Zimmer, Gemeinschaftsduschen und Gemeinschaftsküchen mit vielen Menschen teilen müssen. Wir sprechen unterschiedliche Sprachen, kommen aus unterschiedlichen Kulturen und haben unterschiedliche Bedürfnisse.

Wir sind hier in Deutschland, um ein sicheres Leben zu finden! Wir mussten unsere Herkunftsländer aufgrund von politisch-ökonomischen Kriegen, wirtschaftlich provozierte Nahrungs- und Wassernot, Religionskriegen, Diktaturen und andere lebensbedrohliche Zuständen verlassen.Wir hatten nicht die Freiheit, unsere Lebensumstände im Geburtsland frei zu wählen.

Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes unschuldig und werden zu Unrecht mit dem Status: Non-Citizen bestraft. Wir fordern den Status: Citizen!

Bereits unsere Eltern waren auf der Flucht, nun sind wir Flüchtlinge. Was wird mit unserer nächsten Generation sein? Darf sie in Freiheit leben oder flieht sie von einem Ort zum anderen.

We will rise!

Eine Bewegung kann nicht gestoppt werden. Ihr kann zugehört werden oder sie wird größer, bis die Gesellschaft gezwungen ist, ihr zuzuhören.

FREEDOM IS OUR BASIC HUMAN RIGHT. YOU CANNOT EVICT A MOVEMENT !

We are here and we will fight, freedom of movement is everybody’s right!


Weitere Informationen unter

http://www.refugeestruggle.org/de

oder

Kontaktemailadresse:

inforsff@gmail.com

Pressetelefon (englisch)

015217748852

Infonummer (englisch)

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