Montags, Washingtonplatz, 18 Uhr: Nazis nicht ungestört durch Berlin laufen lassen!
Seit dem 5. Januar 2015 demonstrieren in Berlin unter dem Label Bärgida Menschen mit völkischen und nationalsozialistischen Einstellungen und tragen antimuslimischen Rassismus auf die Straße. Im Anschluss an Pegida versuchte der Patrioten e.V., eine Organisierung verschiedener rechter (Splitter)Gruppen, die starken rechten Mobilisierungen zu nutzen und in Berlin das möglich zu machen, was lange nicht ging: Nazis gehört die Straße. Ihr Erfolg ist mäßig. Während die ersten Versuche am 5. und 12. Januar von Tausenden Gegendemonstrant*innen weitgehend blockiert wurden, laufen sie seither unblockiert vom Hauptbahhof zum Kanzler*innenamt und zurück. Ihre Teilnehmer*innenzahl schwankt zwischen 200 und 400 Personen. Sie schwenken Fahnen von Deutschland, Berlin und Norwegen (Stichwort Anders Breivik). Nach den ersten Blockaden brach die linke Gegenmobilisierung ein. In der montagabendlichen Kälte fanden sich nur noch deutlich weniger Menschen zu Demonstrationen und Interventionen gegen die Nazi-Demos ein. Mit der nachlassenden Teilnahme sanken die eigenen Aktionsmöglichkeiten, was wiederum zu geringerer Motivation führte. Derzeit finden sich wöchentlich zwischen 80 und 150 Menschen gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung am Startpunkt der Nazis – Hauptbahnhof, Washingtonplatz, – ein. Die Gegenproteste haben sich damit darauf verlegt, die Kundgebungen von Bärgida weiterhin als Nazi-Ansammlungen zu entlarven und sie zu beobachten. Somit wird ihnen einerseits nicht unwidersprochen öffentlicher Platz zugestanden, andererseits wäre ein Erstarken der Bewegung frühzeitig zu erkennen.
Es ist möglich, dass Bärgida einfach jede Woche weiterlaufen wird, so lange sie mehr als 50 Leute zusammen bekommen. Dann ist die Frage, ob es der Berliner Linken egal ist, dass Nazis dort herumspazieren oder nicht. Möglich ist aber auch, dass Bärgida sich selbst einstellt und auf eine Großdemonstration am 8. Mai hofft. Dort wollen sich verschiedene rechte und verschwörungstheoretische Strömungen sammeln um die Regierung zu stürzen. Was wie ein Scherz klingt, hat zumindest im Internet schon zehntausende Befürworter*innen. Eine verschwörungstheoretische Warm-Up Kundgebung am 28. Februar fand in Berlin schon um die 600 Teilnehmer*innen.
Infos gegen Bärgida:
No Bärgida – Blog
Bündnis gegen Rassismus
*aze – facebook