Nachdem am Dienstagmorgen die ersten 100 Geflüchteten vom Oranienplatz ihre für die Dauer der Prüfung ihrer Fälle zugewiesenen Unterkünfte verlassen mussten und vom Senat und der Polizei in die Obdachlosigkeit getrieben wurden, leisteten 10, später 9 Geflüchtete in der Gürtelstraße Widerstand. Sie besetzten das Dach des Hostels, in dem sie zuvor gewohnt hatten und verweigerten ihre Kooperation mit dem betrügerischen Vorgehen des Staates. Seit Dienstagfrüh sind sie andauernd auf dem Dach, die Polizei hält sie dort seither in Isolation. Am Mittwochabend wurde ihnen Strom und Wasser abgestellt, seit diesem Zeitpunkt verweigert die Polizei diesen Menschen den Zugang zu Nahrung. Die Anwält_innen durften nur einmal am Donnerstag Kontakt mit ihnen aufnehmen. Dieses Vorgehen ist ein blanker Angriff des Staates und seines Repressionapparates gegen die Refugee-Protest-Bewegung, der vor nichts zurück schreckt. Er entlarvt Polizei und Senat als menschenfeindliche Rassisten. Im Dienste einer rassistischen Weltanschauung und einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung, die Geflüchtete zu scheinbar wertlosen Menschen herabwürdigt, umzingelt die Polizei das Hostel und lehnen sich die zuständigen Politiker_innen von Henkel über Kolat, Czaja und Wowereit zurück. Währenddessen wächst der Protest an. Nach einer kraftvollen Demo mit 800 Menschen am Montagabend als Reaktion auf die Räumungsankündigungen und weiteren Demos am Dienstag und Donnerstag mit jeweils mehreren Hundert Menschen etabliert sich auch an der Ecke Scharnweberstraße/Gürtelstraße (U-Bahnhof Frankfurter Alle) eine Supperter_innenstruktur, ähnlich zu derjenigen an der Schule in der Ohlauerstraße. Es gibt abendlich Plena, Schichten können übernommen werden etc. Für die nächsten Tage sind weitere Demonstrationen angekündigt (u.a. Sonntag 17 Uhr, Warschauer Str.). Die dringendste Aufgabe ist im Moment nach wie vor: Nahrung für Menschen auf dem Dach und ein Ende ihrer Isolierung. Das Mindeste muss mittlerweile mit dem größten Aufwand erkämpft werden…
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