Bericht vom Widerstand gegen die EXPO in Mailand

noexpo3Ein Aktivist des Sozialen Zentrums „Cantiere“ in Mailand wird über die Kampagne „Let’s make our Expo“ berichten. Gegen die Einweihung der Weltausstellung Expo demonstrierten am 1. Mai in Mailand 20.000 Menschen und bescherten der ‚Vitrine des Kapitalismus‘ einen militanten Auftakt. Es wurden Barrikaden errichtet und es kam zu engagierten Krawallen. Gegen die kapitalistische Leistungsschau der Expo, auf der sich traditionell Nationen in eigenen Pavillons miteinander messen, wird es auch in den kommenden Monaten weitere Aktionen und Veranstaltungen geben.
Der Referent wird von seinen Eindrücken der Demo am 1. Mai und den Gegenprotesten berichten sowie die politische Strategie der Kampagne – ihre inhaltliche Fokussierung auf Ernährung, Energie und Gentrifizierung – und die Rolle sozialer Zentren dabei vorstellen.
Die Veranstaltung findet auf englisch mit deutscher Übersetzung statt und ist rauchfrei. Im Anschluss ab 21:30 Uhr öffnet der Tresen, ein DJ legt Musik auf und es gibt Limos, Bier und Cocktails.
18. Juni, 19 Uhr, Projektraum (Hermannstraße 48, 2. Hinterhof, 1. Stock)

Aktionen gegen die Festung Europa

Mit Wut und Trauer - Festung Europa abschaffen !Seit dem jüngsten Massensterben im Mittelmeer verstärken sich Aktionen und Proteste gegen das europäische Grenz- und Migrationsregime. Auch in Berlin kam und kommt es zu Kundgebungen und Interventionen. Am 21. April versammelten sich bis zu 250 Menschen zu einer Gedenkkundgebung vor dem Haus der Europäischen Kommission. Ebenso viele störten am gleichen Abend eine Veranstaltung des Leiters des operativen Bereichs, Rösler, von Frontex. Frontex ist mitverantwortlich für die tausenden Toten. Rösler schlug die Trauer und Wut entgegen, die seine Tätigkeit bei Frontex verursacht. Beworfen mit roter Farbe und Marmelade konnte er nur durch einen vehementem Polizeieinsatz zu seinem Veranstaltungsort gelangen.
Die Proteste setzen sich fort, diesen Freitag wird es vormittags einen antirassistischen Schulstreik geben und ab 15 Uhr eine weitere Kundgebung vor der Europäischen Kommission.
Gegen die Festung Europa – für grenzenlose Bewegungsfreiheit und ein Ende des Sterbens im Mittelmeer !

Veranstaltung "Was kann linksradikale Stadtpolitik?"

va_okt14 „Was kann linksradikale Stadtpolitik?“

Input, Diskussion und Tresen

16.10. // 20 Uhr // Projektraum, Hermannstraße 48 (U Boddinstr.)

Farbbeutel auf die Carlofts; in Spandau wird die Zwangsräumung einer Mieterin blockiert; die x-te Demo durch Kreuzberg gegen hohe Mieten; Go-In bei der Wohnungsbaugesellschaft…

Seit einigen Jahren gibt es unterschiedliche stadtpolitische Aktionen und auch die „Szene“ hat ihre Aktionsformen und ihr Auftreten vervielfältigt. Wir laden Euch ein um Hintergrund, Stand und Perspektiven linksradikaler Stadtpolitik zu diskutieren: Sollte Stadtpolitik aus antikapitalistischer Perspektive ernster genommen werden oder läuft sie doch nur auf Appelle an den Staat hinaus? Was bedeutet eigentlich genau „linksradikale“ Stadtpolitik? Geht es dabei um die Aktionsformen, um das Zusammendenken verschiedener Theorien und Herrschaftsverhältnisse oder um die Vernetzung von unterschiedlichen Kämpfen in der Stadt?

Dazu stellen wir euch ein paar Thesen vor. Nach der Veranstaltung gibts Brause und Cocktails.

Der Raum ist mit Fahrstuhl zu erreichen und barrierearm.

Text zur Kritik der deutschen Hegemonie: "In Europa wird deutsch gesprochen"

IMG_0001

In Europa wird deutsch gesprochen“

Ein Text der Gruppe *andere zustände ermöglichen

Download

Im November 2011 rief CDU Fraktionschef Volker Kauder den Satz „In Europa wird deutsch gesprochen“ in den Saal des CDU-Parteitags. Kauder wollte die deutsche Vormachtstellung in Europa abfeiern und sprach gleichzeitig offen aus, was schon länger klar gewesen sein dürfte: Die Europäische Union ist von einem Projekt der Einhegung Deutschlands zur Basis der Machterweiterung Deutschlands mutiert. Dieser Machtgewinn geht auf Kosten der Menschen in Südeuropa und anderswo vonstatten und ist zudem in dem Kontext der deutschen Geschichte zu sehen. Während in der deutschen Linken über den Sinn und Unsinn von Finanztransaktionssteuer, Verbot von Leerverkäufen, Hochfrequenzhandel, der Einführung von Eurobonds, ESM und ESFSF diskutiert wird, gehört es unserer Meinung nach zur dringlichsten Aufgabe der radikalen Linken, den deutschen Staat und den deutschen Krisennationalismus selbst ins Visier zu nehmen. Denn nicht nur versteht es sich von selbst, aus einer antikapitalistischen Position heraus gegen Standortnationalismus und die Hegemoniebestrebungen von Nationalstaaten zu arbeiten. Auch die alltägliche Zurichtung der Individuen durch staatlichen Institutionen, deren Kontrolle und Gewalt muss entgegengetreten werden, um der kapitalistischen Produktionsweise in die Suppe spucken zu können. Um die Perfidie des deutschen Krisenregimes zu verstehen, gehen wir kurz auf die jüngeren deutschen Großmachtambitionen in Europa ein, beispielhaft anhand von Griechenland, um vor diesem Hintergrund die neue Hegemonie Deutschlands in Europa zu betrachten.

Continue reading „Text zur Kritik der deutschen Hegemonie: "In Europa wird deutsch gesprochen"“

Kein Bock auf deutsches Führen. Protest gegen Schäuble

schäuble_vorneAm 27. April ist der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble zu einer Diskussion unter dem Titel „Die Kunst des Führens“ ins Theater Berliner Ensemble (BE) eingeladen. Die Veranstaltung findet in der Reihe der Cicero-Gespräche statt und folgt auf die Veranstaltung mit Thilo Sarrazin im März. Wir meinen, dass dieser Auftritt Schäubles mit einem Protest an der deutschen Krisenpolitik begleitet werden sollte und laden ein zu einer Gegenkundgebung für alle, die keinen Bock auf Krise, Austerität, deutsche Hegemonie und nationalistische Hetzen haben.

Nachdem schon Thilo Sarrazin versucht hatte, in dem ehemals linken Theater seinen Quatsch los zu werden, legen Cicero und BE noch einen drauf und laden Schäuble zu einem Matinée über “Die Kunst des Führens” ein. Nicht nur der Titel ist angesichts dessen, wofür deutsches Führen steht, purer Zynismus, die ganze Veranstaltung zeigt einmal mehr, an welcher politischen Kultur das Cicero-Magazin und das Brecht-Theater arbeiten. Dessen Intendant Claus Peymann hat die Proteste gegen die letzten Monat verhinderte Sarrazin-Veranstaltung, ebenfalls ein Cicero-Gespräch im BE, als „nazihaftes Gepöbel“ bezeichnet und die Demonstrierenden mit den „Brandstiftern von Hoyerswerda“ verglichen. Er hoffe auch, dass die Aktion den Demonstrierenden mittlerweile „peinlich“ sei [1]. Nix da. Protest gegen Rassismus und Nationalismus bleibt in so einer Situation das einzig richtige. Und hier kommt natürlich auch Schäuble ins Spiel…
Unsere Kritik will sich nicht an der Person Schäuble aufreiben. Wenngleich dieser für die Durchsetzung bestimmter maßgeblicher Politiken sicher nicht unwichtig war, geht es für uns bei dieser Veranstaltung vielmehr um eine allgemeine Kritik daran, wie die Krise aus deutscher Perspektive gesehen wird: Als Versagen einzelner Länder mit einhergehender rassistischer und nationalistischer Hetze; als Resultat schwacher und nicht wettbewerbsfähiger Ökonomien und angeblich schlechten Politikstils. Die dahinter stehende Logik der nationalen und ökonomischen Konkurrenz setzt sich in einer von Deutschland forcierten Krisenpolitik fort, die eine massenhafte Verelendung, ein Zerbrechen gesellschaftlicher Mindeststandars und, wie in Griechenland, eine Faschisierung der Gesellschaft begünstigt. Dies alles wird hierzulande mit kühlem Schulterzucken ignoriert oder sogar als scheinbar leistungsgerecht begrüßt. Schäuble gehört folgerichtig zu den beliebstesten Politikern Deutschlands, bei dem das nationale Interesse in guten Händen zu liegen scheint. Wer sich in den internationalen Verhandlungen so krass durchsetzen kann wie Schäuble, muss zumindest ein kompetenter Führer sein. Die Krise, ihre Politik und deren Folgen sind in Deutschland zwar kaum Widerspruch, stattdessen aber eine galante Sonntagmorgenveranstaltung wert. Das ist leider ebenso eine Tatsache wie die, dass nicht alle Menschen hierzulande in der deutschen Politik eine ehrbare Kunst sehen, die andächtig-interessiertes Lauschen mit anschließendem Applaus verdient.
Wir haben keinen Bock auf die Kunst des Führens:

antinationale Kundgebung statt nationalistischer Propaganda-

Sonntagmorgenparty statt Sparzwang-Schäuble-Gelaber.
Kommt zur Kundgebung: 27.4. // 10 Uhr // Berliner Ensemble, U- und S-Bahnhof Friedrichstraße
[1]
http://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article125395822/Peymann-nennt-…
Ausführlichere Kritik der deutschen Hegemonie im Kontext der kapitalistischen Krise hier: http://aze.blogsport.eu/archives/759

2 x Stadt, 1 x Krise

In den nächsten 14 Tagen laden wir zu folgenden Terminen ein:
Am Donnerstag, 17. April, geben wir im Rahmen einer Buchvorstellung über Zwangsräumungen einen Input zu unserem bereits 2011 erschienenen Grundlagentext zu Stadt. Die Veranstaltung behandelt die Geschichte von Zwangsräumungen und den Widerstand gegen sie und bettet das in den Kontext der kapitalistischen Stadt ein (19 Uhr, Sonnenalle 101, in der Mietergemeinschaft).
Ebenfalls am Donnerstag, 17. April veranstalten wir einen Tresen im Projektraum H48. Wir zeigen erst den Film „Life in the Fast Lane: The No M11 Story“ über eine Autobahnbesetzung in England in den 90ern. Der Film ist auf Englisch. Danach gibt es Bar und Sofas.
Am 27. April werden wir schon früh morgens in Mitte sein. Finanzminister Schäuble wurde vom Theater „Berliner Ensemble“ und der Cicero-Gesprächsreihe eingeladen, ein Matinée über „Die Kunst des Führens“ zu halten. Nachdem schon Thilo Sarrazin versucht hatte, in dem ehemals linken Theater seinen Quatsch los zu werden, legen Cicero und BE noch einen drauf. Wir sagen „Antinationale Kritik statt deutsche Hegemonie“ und mobiliseren für eine Gegenkundgebung für alle, die keinen Bock auf Krise, Austerität, deutsche Hegemonie und nationalistische Hetzen haben (10 Uhr, vor dem Berliner Ensemble).