United Neighbours Infoveranstaltung

flyer

—english below—

United Neighbours?! Mobi- und Diskussionsveranstaltung
Donnerstag 25.9. // 20 Uhr // New Yorck/Bethanien

Die Proteste um den Oranienplatz, um die besetzte Schule in der Ohlauer Straße und nun in der Gürtelstraße haben den Kampf gegen Rassismus und Kapitalismus in der Stadt auf eine neue Ebene gehoben. Wir, Geflüchtete und stadtpolitisch Aktive, kämpfen gemeinsam gegen Verhältnisse, in denen unser Bedürfnis nach Wohnraum, Bewegungsfreiheit, nach Solidarität und einem selbstbestimmten Leben, von Politik und Polizei unterdrückt wird. Am 27. September wird es daher eine gemeinsame Demonstration geben.

In der Veranstaltung wollen wir auf die jüngsten Ereignisse zurückblicken und ein Update der Kämpfe vom Oranienplatz und derjenigen gegen Zwangsräumungen geben. Darüber hinaus wollen wir mit euch diskutieren, inwieweit eine Verbindung dieser Kämpfe auch theoretisch sinnvoll und weiterbringend ist. Unsere These ist, dass die bestehenden städtischen Verhältnisse nur durch ein Zusammenspiel von rassistischen und kapitalistischen Logiken aufrechterhalten werden können und eine emanzipatorische Stadt somit nur in einem gemeinsamen politischen Kampf erreicht werden kann.

Mit Turgay Ulu vom Refugee Strike Berlin/Oranienplatz und eine_r Aktivist_in vom Bündnis Zwangsräumungen verhindern.

Die Veranstaltung ist auf englisch und deutsch (mit Übersetzungen). Der Raum ist barrierefrei zu erreichen.

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Demonstration: United Neighbours !

 

deutsch rotDie Proteste um den Oranienplatz, um die besetzte Schule in der Ohlauer Straße und nun in der Gürtelstraße haben den Kampf gegen Rassismus und Kapitalismus in der Stadt auf eine neue Ebene gehoben. Wir, Geflüchtete und stadtpolitische Aktive, kämpfen gemeinsam gegen Verhältnisse, in denen unser Bedürfnis nach Wohnraum, Bewegungsfreiheit, nach Solidarität und einem selbstbestimmten Leben von Politik und Polizei unterdrückt wird.
Der Widerstand gegen das ausgrenzende Lager- und Asylsystem soll offenbar gebrochen werden: Im Falle der Gürtelstraße sind Politik und Polizei bis zum äußersten gegangen und haben den Geflüchteten jegliche Anerkennung als Menschen entzogen. Ähnliches müssen Roma-Familien erleben, die auch von öffentlichen Orten wie dem Görlitzer Park vertrieben und stetig drangsaliert werden. Auch in anderen stadtpolitischen Kämpfen wie dem gegen Mietsteigerung,
Verdrängung und Zwangsräumungen gibt es Versuche, die betroffenen Menschen einzuschüchtern und eine ständige Kriminalisierung der Proteste – damit die neoliberale Stadtentwicklung widerstandslos ablaufen kann.

Wir lassen uns nicht brechen, nicht spalten und nicht trennen.
Wir wollen ein Leben ohne Angst vor Zwangsräumungen, ohne Lager, Abschiebungen und Verdrängung!
Wir kämpfen – denn es lohnt sich, wie der Widerstand gegen die Räumung der Schule und abgewendete Zwangsräumungen zeigen.

Gegen eine Stadt der Repression, der kapitalistischen Konkurrenz und des Rassismus – für eine Stadt der Menschlichkeit und Solidarität. 

Kommt zur Demo am 27. September!

United Neighbours: Demo für die Anwendung des § 23 und gegen die Räumung der besetzten Schule

§23 United Neighbours

Wir dokumentieren den Aufruf:

Ya basta! Khalas! Es reicht! Wir nehmen es nicht länger hin, dass wir – Nachbarn_innen, Freunde, Bewohner_innen dieser Stadt – immer weiter ins gesellschaftliche Abseits gedrängt werden. Einige von uns, die nach Berlin geflüchtet sind, sind in besonderem Maße von systematischer Ausgrenzung betroffen: Berlin bietet nicht Schutz und ein besseres Leben, sondern Isolation, Lager, Residenzpflicht und Abschiebung. Deshalb fordern wir die Anwendung des § 23 für all diejenigen unter uns, die als Refugees zum Protest nach Kreuzberg gekommen sind und jetzt als gleichberechtigte Nachbar_innen hier leben möchten. § 23 gibt uns die Chance, ein menschenwürdigeres Leben zu führen, eigene Wohnungen zu mieten und selbst für unseren Lebensunterhalt zu sorgen.

Bisher haben sich die Berliner Politiker_innen als unfähig bzw. unwillig erwiesen, auf konstruktive Lösungsvorschläge von Betroffenen einzugehen. Stattdessen machen sie leere Versprechungen und betreiben eine opportunistische Symbolpolitik wie jüngst in Gestalt der ‚Stadt und Land‘-Wohnbauten-Gesellschaft: Das städtische Unternehmen, das zunächst Wohnungen für eine von Zwangsräumung bedrohte Familie bereitstellen wollte, brach kurzerhand seine schriftliche Zusage, um stattdessen einen Teil der Refugees dort unterzubringen. Während die CDU/SPD-Regierung eine Politik für die oberen Zehntausend macht, sollen die weniger Privilegierten um die Verteilung der letzten Brotkrumen streiten: Die einen gehen einer mies bezahlten Arbeit nach, den anderen ist es gesetzlich verboten zu arbeiten; die einen können sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten, die anderen dürfen sich erst gar keine eigene Wohnung mieten.

Doch wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen – nicht von ‚Stadt und Land‘, nicht von den Karriereplänen einzelner Grünen-Politiker_innen, nicht von den Machtspielen des Senats, und auch nicht von einer rassistischen Asylpolitik, die Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft das Recht auf freie Entfaltung verwehrt.

Wir sind Menschen, die in dieser Stadt wohnen – egal, ob wir hierher geflohen oder hier geboren sind, ob wir vor vielen Jahren oder erst vor kurzem in den Kiez gezogen sind.

Die Wohnungspolitik des Senats und die Asylgesetze verfolgen den gleichen Zweck: Sie bevorteilen diejenigen, die sowieso schon genug haben, und nehmen denen, die jeden Tag aufs Neue um ihre Existenz kämpfen, noch das Wenige weg, das ihnen bleibt. Während man uns aus unserem Zuhause wirft oder uns in Abschiebe-Knäste steckt, weil es angeblich nicht genug für alle gebe, wachsen die privaten Vermögen einiger Weniger ins Unermessliche. Dabei gibt es in dieser Stadt genug Möglichkeiten, dass wir alle ein Leben ohne Existenzangst und Ausgrenzung führen können. Die Verdrängung aus unseren Wohnungen und die rassistischen Asylgesetze sind nicht alternativlos, sondern politisch herbeigeführte Missstände. Sie können geändert werden, wenn der politische Wille dazu vorhanden ist.

Wir stellen dieser fehlgeleiteten Politik die Vision einer Stadt entgegen, in der nicht die Interessen einer privilegierten Minderheit im Zentrum stehen, sondern die Bedürfnisse aller Menschen, unabhängig von der Herkunft oder dem Geldbeutel. Wir – Geflüchtete, Mieter_innen, sozial Verdrängte, rassistisch Diskriminierte – lassen uns nicht ausgrenzen. Wir sind Menschen dieser Stadt. Wir gehören ALLE zu dieser Stadt. Wir rufen alle Berliner_innen dazu auf, gemeinsam mit uns ein Zeichen zu setzen: für eine offene und bunte Stadt, die sich gegen soziale und rassistische Diskriminierung zur Wehr setzt.

Kommt alle am 14. Juni 2014 um 14 Uhr zur Kundgebung auf der Kreuzung Rudi-Dutschke Straße, Oranienstraße und Springerstraße!

Wie jedes Jahr zu diesem Datum wird dort der Opfer und Betroffenen der Aktion ‚Arbeitsscheu Reich‘ von 1938 gedacht werden. Dieses Jahr soll aber mit dieser Aktion vor allem auch verstärkt auf die historisch gewachsenen Kontinuitäten und Brüche sozialer und rassistischer Ausgrenzung hingewiesen werden.

Um 18 Uhr startet dann die Demo für den §23 und gegen die Räumung der besetzten Schule.

United Neighbours: Bündnis Zwangsräumung verhindern und Refugee Strike Berlin.

Für die Anwendung des § 23 & gegen die Räumung der besetzten Schule!

Community-Organizing – ein Modell für den Mieter_innenkampf

Der Rote Abend lädt ein zu: Community Organizing // 04.06. // 20 Uhr // Zielona Gora (Friedrichshain)

Schon länger wird über gewerkschaftliche Organizingkonzepte kontrovers diskutiert. Jetzt hat der Berliner Politologe Robert Maruschke mit seinem in der Edition Assemblage herausgegebenen Buch „Community Organizing zwischen Revolution und Herrschaftssicherung“ Geschichte und aktuelle Praxis der Stadtteil-Organisierung in Deutschland in die Diskussion gebracht.Am Roten Abend gibt Maruschke einen Überblick über die historischen Wurzeln der Organizing-Konzepte Für die aktuelle Praxis unterscheidet er Organisierungskonzepte, die die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht infrage stellen vom transformatorischen Organizing, das einen antikapitalistischen Anspruch hat.

Mit Mieter_innen der Initiative Fulda/Weichsel, den Regisseur_innen des Film Mietrebellen, der Protagonist_innen der Berliner Mieter_innenkämpfe porträrtiert und Autor_innen des Buches Zwangsräumungen verhindern wollen wir darüber diskutieren, ob Community Organzing ein Modell für die aktuellen Mieter_innenkämpfe sein kann.

Diskussionsveranstaltung mit Robert Maruschke, Autor des Buches Community-Organizing, Regisseur_innen des Films Mietrebellen, Mieter_innen der Initiative Fulda Weichsel und Autor_innen des Buches Zwangsräumungen verhindern.

Roter Abend: Mittwoch, 04. Juni 2014 ab 20 Uhr

Kritik der Partizipation

Am 19. Mai sind wir zu einer Podiumsveranstaltung in der HU Berlin eingeladen. Am Lehrbereich für Stadt- und Regionalsoziologie soll Partizipation besprochen werden. Nach einem kurzen Eingangsstatement verläuft die Veranstaltung in Form von Frage-Antwort-Runden mit dem Publikum. Wer Interesse daran hat zu hören und zu diskutieren, warum wir Partizipation für keine weiterbringende Politikform angesichts der bestehenden Verhältnisse halten, ist herzlich eingeladen vorbeizuschauen.
Universitätsstraße 3b // Raum 002 // 18 Uhr

Zwangsräumung blockieren!

mai2014
Der Fa­mi­lie Mo­ha­med S. und Ngo B. mit ihrem 4-​jäh­ri­gen Kind droht am 8. Mai 2014 die Zwangs­räu­mung durch die städ­ti­sche Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft GE­WO­BAG.
Der Räu­mungs­ti­tel wurde im Jahr 2011 er­wirkt und be­zieht sich auf einen 2mo­na­ti­gen Ver­zug der Miet­zah­lung, wel­cher durch die Um­stel­lung auf Grund­si­che­rung ent­stan­den ist. Wei­te­re Miet­schul­den ent­stan­den, weil das Job­cen­ter zu wenig Miete zahl­te, was erst vor dem So­zi­al­ge­richt durch­ge­setzt wer­den muss­te. We­ni­ge Tage vor dem ers­ten Räu­mungs­ter­min im April 2013 pro­tes­tier­te das Bünd­nis „Zwangs­räu­mung ver­hin­dern“ und die GE­WO­BAG setz­te die Räu­mung aus. Im Fol­gen­den wur­den zwi­schen der GE­WO­BAG und Mo­ha­med Ver­ein­ba­run­gen ge­trof­fen. Die Fa­mi­lie hat ihre Miete seit­dem pünkt­lich und re­gel­mä­ßig ge­zahlt. Trotz­dem setzt die GE­WO­BAG nun auf die Räu­mung.
Damit macht sich der Senat nun zum ersten Mal auch direkt und nicht nur vermittelt über die Eigentumsordnung und die Repressionsorgane für Zwangsräumungen verantwortlich.
Kommt zur Blockade!
Do. // 08.​05.​2014 // 8.​00 Uhr // Hof­acker­zei­le 2A
13627 Ber­lin-​Char­lot­ten­burg // U Ja­kob-​Kai­ser-​Platz
Am Dienstag gibt es bereits ein Vor­be­rei­tungs­tref­fen: 6.5., 19 Uhr // Ne­wYorck im Be­tha­ni­en // Ma­ri­an­nen­platz 2A // Kreuz­berg
Gegen Staat, Jobcenter und Zwangsräumungen!

Zwangsräumung blockieren in Charlottenburg!

mai2014

Der Fa­mi­lie Mo­ha­med S. und Ngo B. mit ihrem 4-​jäh­ri­gen Kind droht am 8. Mai 2014 die Zwangs­räu­mung durch die städ­ti­sche Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft GE­WO­BAG.
Der Räu­mungs­ti­tel wurde im Jahr 2011 er­wirkt und be­zieht sich auf einen 2mo­na­ti­gen Ver­zug der Miet­zah­lung, wel­cher durch die Um­stel­lung auf Grund­si­che­rung ent­stan­den ist. Wei­te­re Miet­schul­den ent­stan­den, weil das Job­cen­ter zu wenig Miete zahl­te, was erst vor dem So­zi­al­ge­richt durch­ge­setzt wer­den muss­te. We­ni­ge Tage vor dem ers­ten Räu­mungs­ter­min im April 2013 pro­tes­tier­te das Bünd­nis „Zwangs­räu­mung ver­hin­dern“ und die GE­WO­BAG setz­te die Räu­mung aus. Im Fol­gen­den wur­den zwi­schen der GE­WO­BAG und Mo­ha­med Ver­ein­ba­run­gen ge­trof­fen. Die Fa­mi­lie hat ihre Miete seit­dem pünkt­lich und re­gel­mä­ßig ge­zahlt. Trotz­dem setzt die GE­WO­BAG nun auf die Räu­mung.

Damit macht sich der Senat nun zum ersten Mal auch direkt und nicht nur vermittelt über die Eigentumsordnung und die Repressionsorgane für Zwangsräumungen verantwortlich.

Kommt zur Blockade!

Do. // 08.​05.​2014 // 8.​00 Uhr // Hof­acker­zei­le 2A
13627 Ber­lin-​Char­lot­ten­burg // U Ja­kob-​Kai­ser-​Platz

Am Dienstag gibt es bereits ein Vor­be­rei­tungs­tref­fen: 6.5., 19 Uhr // Ne­wYorck im Be­tha­ni­en // Ma­ri­an­nen­platz 2A // Kreuz­berg

Gegen Staat, Jobcenter und Zwangsräumungen!

2 x Stadt, 1 x Krise

In den nächsten 14 Tagen laden wir zu folgenden Terminen ein:
Am Donnerstag, 17. April, geben wir im Rahmen einer Buchvorstellung über Zwangsräumungen einen Input zu unserem bereits 2011 erschienenen Grundlagentext zu Stadt. Die Veranstaltung behandelt die Geschichte von Zwangsräumungen und den Widerstand gegen sie und bettet das in den Kontext der kapitalistischen Stadt ein (19 Uhr, Sonnenalle 101, in der Mietergemeinschaft).
Ebenfalls am Donnerstag, 17. April veranstalten wir einen Tresen im Projektraum H48. Wir zeigen erst den Film „Life in the Fast Lane: The No M11 Story“ über eine Autobahnbesetzung in England in den 90ern. Der Film ist auf Englisch. Danach gibt es Bar und Sofas.
Am 27. April werden wir schon früh morgens in Mitte sein. Finanzminister Schäuble wurde vom Theater „Berliner Ensemble“ und der Cicero-Gesprächsreihe eingeladen, ein Matinée über „Die Kunst des Führens“ zu halten. Nachdem schon Thilo Sarrazin versucht hatte, in dem ehemals linken Theater seinen Quatsch los zu werden, legen Cicero und BE noch einen drauf. Wir sagen „Antinationale Kritik statt deutsche Hegemonie“ und mobiliseren für eine Gegenkundgebung für alle, die keinen Bock auf Krise, Austerität, deutsche Hegemonie und nationalistische Hetzen haben (10 Uhr, vor dem Berliner Ensemble).

Buchvorstellung und Input: Zwangsräumungen und Stadt

Am 17. April lädt der Aktivist, Autor und Journalist Peter Nowak zu einer Vorstellung seines jüngsten Buches (Herausgeber) „Zwangsräumungen verhindern. Ob Nuryie, ob Kalle, wir bleiben Alle.“ ein.
Unter dem Titel „Widerstand gegen Zwangsräumungen – Vorbilder, Geschichte und Perspektive“ wird es Inputs von Autor*innen mit anschließender Diskussion geben.
17. April // 19 Uhr // in den Räumen der Mietergemeinschaft, Sonnenallee 101
Unser Grundlagentext zu Stadt von 2011 wurde mit in das Buch aufgenommen, wir werden auch einen Input geben.
Mehr Infos zum Herausgeber und zum Buch: http://peter-nowak-journalist.de/buch-zwangsraumungen-verhindern-erscheint-im-oktober-2013/

Die Polizei geht immer brutaler gegen Mieten-Proteste vor: Prügel, Festnahmen und Wohnungsverwüstung nach Zwangsräumung und Demo

Im Verlaufe der Zwangsräumung am 27. März in der Reichenbergerstraße 73 und der zwei Tage später stattgefundenen Lärmdemo am Kotti griff die Polizei die Protestierenden jeweils massiv an, setzte die Zwangsräumung durch und attackierte die Demo, nahm viele Personen fest und ging damit mir krasser Härte gegen die Mietenproteste vor. Wir dokumentieren hier Erfahrungsberichte der 11 bei der Zwangsräumung festgenommenen Personen und einer an der Lärmdemo beteiligten Person.

Steigende Mieten und Polizeigewalt stoppen! Für ein Ende aller Zwangsräumungen und ein Leben ohne Vermieter*innen.

Platz­ver­bo­te, Psy­cho­ter­ror, Kör­per­un­ter­su­chung ? Po­li­zei und Staats­schutz dre­hen frei! Ein Er­fah­rungs­be­richt der elf Per­so­nen, die im An­schluss an die Pro­test­ak­ti­on gegen die Zwangs­räu­mung in der Rei­chen­ber­ger­stra­ße 73 fest­ge­nom­men wur­den.

Am Don­ners­tag, den 27. März gab es Pro­tes­te gegen eine Zwangs­räu­mung in der Rei­chen­ber­ger­stra­ße 73. Rund 120 Nach­bar*innen und Ak­ti­vist*innen so­li­da­ri­sier­ten sich mit einer fünf­köp­fi­gen Fa­mi­lie, 80 von ihnen ver­such­ten mit einer Sitz­blo­cka­de den Weg ins Haus zu ver­hin­dern, damit die Ge­richts­voll­zie­he­rin es sich mög­li­cher­wei­se noch­mal an­ders über­legt und von die­ser voll­kom­men un­sin­ni­gen Räu­mung ab­sieht. Die Fa­mi­lie ist näm­lich schon aus­ge­zo­gen, weil sie dem stän­di­gen Druck des Ver­mie­ters Ernst Bren­ning nicht mehr stand­hal­ten woll­te und konn­te. Zudem ist die Miete bis zum Mo­nats­en­de be­zahlt, sie woll­ten den Schlüs­sel so­wie­so 4 Tage spä­ter ab­ge­ben. Aber nicht nur das! Die Fa­mi­lie ist im Be­ru­fungs­ver­fah­ren gegen die Zwangs­räu­mung und hat eine Si­cher­heits­leis­tung beim Ge­richt hin­ter­legt. Wo, wenn nicht hier, wo be­reits alle an­de­ren Wege aus­ge­schöpft sind, ist eine Ak­ti­on zi­vi­len Un­ge­hor­sams ein le­gi­ti­mes Mit­tel, um auf die Un­ge­rech­tig­keit hin­zu­wei­sen, die die­ser Fa­mi­lie wi­der­fährt? Nach­dem die Ge­richts­voll­zie­he­rin mit bru­ta­ler Amts­hil­fe der Po­li­zei diese Zwangs­räu­mung den­noch durch­ge­setzt hatte, muss­te die Po­li­zei of­fen­bar ihren ge­wal­ti­gen Ein­satz rück­wir­kend le­gi­ti­mie­ren und nahm elf Per­so­nen fest und brach­te sie zur Er­ken­nungs­dienst­li­chen Be­hand­lung auf zwei ver­schie­de­ne Dienst­stel­len. Den Fest­ge­nom­me­nen wer­den in un­ter­schied­li­cher Zu­sam­men­set­zung fol­gen­de De­lik­te vor­ge­wor­fen: Ge­fan­ge­nen­be­frei­ung, Nö­ti­gung, Wi­der­stand und/oder Be­hin­de­rung einer po­li­zei­li­chen Maß­nah­me. Aber auch das ist noch nicht genug! Noch in Ge­wahr­sam gab es für die meis­ten der fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen eine so­ge­nann­te Ge­fah­ren­an­spra­che. Fol­gen­des be­rich­te­ten uns die Per­so­nen, die fest­ge­nom­men wur­den:

+ Die Ge­fah­ren­an­spra­che wur­den di­rekt vom Staats­schutz durch­ge­führt, der sich als sol­cher auch de­mons­tra­tiv zu er­ken­nen gab und in of­fen­siv ein­schüch­tern­der Weise ein­zeln mit den Ver­haf­te­ten sprach.

+ Die Ge­fah­ren­an­spra­che wurde bei Ein­zel­nen in den Zu­sam­men­hang mit den An­ti­re­pres­si­ons­ta­gen (22.03) ge­stellt und es wurde ge­sagt, dass die Sitz­blo­cka­de vor der Rei­chen­ber­ger­stra­ße 73 vom Staats­schutz auch in die­sem Zu­sam­men­hang ge­se­hen wird.

+ Es er­ging an die Per­so­nen eine Auf­for­de­rung sich nicht an den Ak­ti­vi­tä­ten am 31.?April und am 1.?Mai zu be­tei­li­gen und es wurde ein in­di­rek­tes Platz­ver­bot dort aus­ge­spro­chen. Wenn sie dort in po­li­zei­li­che Mass­nah­men ge­ra­ten, wird es sich strafer­schwe­rend aus­wir­ken.

+ Ein Ver­haf­te­ter wurde auf sehr ein­schüch­tern­de Weise von der ver­neh­men­den Staats­schutz­frau auf seine bei­den Kin­der an­ge­spro­chen und das es doch für seine Kin­der nicht be­son­ders schön wäre, wenn ihr Vater auf Grund sei­ner Ak­ti­vi­tä­ten im Ge­fäng­nis lan­den würde. Als die Per­son sich wei­ger­te das Alter sei­ner bei­den Kin­der an­zu­ge­ben, wurde ihm von der Be­am­tin ge­sagt, das sie das schon raus­krie­gen wer­den.

+ Zwei der drei ver­haf­te­ten Frau­en muss­ten sich vor den Po­li­zei­be­am­tin­nen bis auf die Un­ter­ho­se nackt aus­zie­hen und die Un­ter­ho­se am Hin­tern run­ter­zie­hen, um sich in den After sehen zu las­sen.

Ein wei­te­rer Be­richt eines Festgenommenen:

Diese ent­wür­di­gen­den und de­mü­ti­gen­den Ein­schüch­te­rungs-? und Kri­mi­na­li­sie­rungs­ver­su­che durch Po­li­zei und Staats­schutz gegen Mie­ter*innen, An­woh­ner*innen und Ak­ti­vist*innen einer bis zu­letzt völ­lig fried­li­chen Sitz­blo­cka­de for­dern von uns und der Ber­li­ner Öf­fent­lich­keit eine ent­schlos­se­ne und so­li­da­ri­sche Re­ak­ti­on und Ant­wort. Die Fest­ge­nom­me­nen haben sich ges­tern nicht ein­schüch­tern las­sen. Die Stim­mung unter ihnen war trotz der Si­tua­ti­on gut und sie wur­den von der Ge­fan­ge­ne­sam­mel­stel­le ab­ge­holt. Selbst­ver­ständ­lich haben sie in den an­ste­hen­den Ver­fah­ren un­se­re po­li­ti­sche, ju­ris­ti­sche und fi­nan­zi­el­le So­li­da­ri­tät. Wir wer­den zudem eine öf­fent­li­che Un­ter­su­chung der Vor­fäl­le wäh­rend und nach Be­en­di­gung der Sitz­blo­cka­de ein­for­dern. Die Be­hand­lung und Kri­mi­na­li­sie­rung der ges­tern ver­haf­te­ten Men­schen ist an­schei­nend ein neuer, plum­per, däm­li­cher aber auch sehr ag­gres­si­ver Ver­such, die wach­sen­de Mie­ter­be­we­gung in den Stadt­tei­len ein­zu­schüch­tern. Die herr­schen­de Po­li­tik zeigt zu­neh­mend un­ver­hoh­len, dass sie für Wi­der­sprü­che zwi­schen den Rech­ten der Men­schen und Pro­fit­in­ter­es­sen des Ka­pi­tals nur eine Stra­te­gie kennt: Po­li­zei­ein­sät­ze. Es be­darf grund­sätz­lich einer neuen ge­sell­schaft­li­chen De­bat­te, um an­de­re Lö­sun­gen zu er­strei­ten. Wir müs­sen unser Leben in un­se­re ei­ge­nen Hände neh­men und uns sel­ber or­ga­ni­sie­ren. Als ein klei­nen Schritt dahin und als so­li­da­ri­sche Ant­wort auf die Kri­mi­na­li­sie­rung der ges­tern Ver­haf­te­ten rufen wir euch auf, mor­gen zur Mie­te­rIn­nen-Bünd­nis-De­mo von Kotti&Co, Cafe Rei­che, dem Bünd­nis Zwangs­räu­mung ver­hin­dern! und dem Bünd­nis so­li­da­ri­sche Stadt zu kom­men. Diese star­tet am Sams­tag, den 29. März 2014 um 14:30Uhr am Gece­kon­du am Kott­bus­ser Tor und endet in einer Kund­ge­bung ab 16:00 Uhr vor der Rei­chen­ber­ger Str. 73. Kiez-In­itia­ti­ve Cafe Rei­che und Bünd­nis Zwangs­räu­mung ver­hin­dern!

Polizei greift wieder Mietenprotest an – 12 Festnahmen – zahlreiche Verletzte (darunter auch eine Rollstuhlfahrerin) – Wohnung verwüstet

Heute demonstrierten 500 Menschen nach den brutalen Polizeiübergriffen auf Mieter*innen am letzten Donnerstag. Es hatte davor schon 25 Kotti-Lärmdemos gegeben, normalerweise hielt sich die Polizei im Hintergrund und es blieb ruhig. Der Berliner Senat versucht den Mietenprotest aber nun niederzuschlagen. Er wendet das stumpfeste und dümmste Mittel von Herrschaft an: pure Gewalt. Damit soll es möglich werden, die Verdrängung von vielen Menschen aus ihren Kiezen gegen den solidarischen Widerstand durchzusetzen. Erst vor wenigen Tagen wurde der gesprächsorientierte Staatssekretär Gothe entlassen. Nun sollen offenbar ganze Kieze eingeschüchtert und durch Prügeleinheiten terrorisiert werden. Heute waren extra sehr brutale Spezialeinheiten aus Sachsen-Anhalt herangefahren worden, um die Kotti-Mietendemo einzuschüchtern. Es gab massive Vorkontrollen, flyerverteilende Menschen wurden festgenommen und schikaniert. Insgesamt gab es 12 Festnahmen und viele Verletzte, darunter auch eine Rollstuhlfahrerin, welche von einem Krankenwagen abgeholt werden musste. Eine Wohnung von Anwohner*innen wurde komplett verwüstet und zerstört. Der Mietenprotest steigt aber auf diesen Versuch der Kriminalisierung nicht ein. Den Kampf gegen steigende Mieten und Verdrängung wird der Staat auch nicht durch Gewalt und Terror ersticken können.