Soli-Aufruf gegen die Räumung des AZ Köln

AZ

Kein Tag ohne!
Wir erklären uns solidarisch mit dem Autonomen Zentrum,
ihr Kampf ist unser Kampf – in Köln, in Berlin.

Mieten steigen, unkommerzielle Projekte werden geräumt, Menschen werden verdrängt. Die Stadt wird unter einer Profit- und Marktlogik geplant und strukturiert. In Köln ist zur Zeit das Autonome Zentrum akut räumungsbedroht.
Das Autonome Zentrum wurde vor drei Jahren gegründet. Seit dem finden in dem AZ politische Veranstaltungen, Parties, Konzerte, Ausstellungen, Kneipen, Workshops, Gruppentreffen, Bandproben, Theater, Wochenend-Seminare, Kino, VoKüs und vieles mehr statt.

Der herrschenden Stadtpolitik ist das AZ aber ein Dorn im Auge. Der Nutzungsvertrag wurde dieses Frühjahr nicht mehr verlängert, ab dem 30.6. droht dem Autonomen Zentrum die Räumung. Die in Köln regierende SPD hat sich alle Mühe gegeben Vorwände für eine Räumung des AZ und den Abriss des Gebäudes zu schaffen. Diese können aber nicht darüber hinweg täuschen, dass dahinter vor allem der politische Wille steht das Autonome Zentrum loszuwerden.

Dieses Vorgehen steht beispielhaft für eine Stadtpolitik, die gegen linke, selbstverwaltete Räume vorgeht, notfalls mit polizeilicher Gewalt. Erst im April dieses Jahres wurde das Ivi in Frankfurt geräumt, vor zwei Jahren wurde die Räumung der Liebig14 in Berlin mit einem massiven Polizeiaufgebot durchgesetzt. Zur Zeit sind auch in Berlin mehrere linke Projekte akut von Räumung bedroht – die Kirche von Unten, die Linienstraße, das Baiz, allen droht das Aus in den nächsten Monaten oder Jahren. Bei zahlreichen anderen Projekten ist die Zukunft unsicher.

Räumungen der Liebig14, des Ivi in Frankfurt oder nun des AZ in Köln sind aber nicht nur Angriffe gegen anarchistische und antikapitalistische Strukturen, sie sind logische Folgen einer kapitalistischen Organisierung der Gesellschaft, in alles kapitalistischer Verwertung zur Verfügung stehen muss. Im Kapitalismus sind nicht die Bedürfnisse der Menschen vorrangig, sondern der Schutz von Eigentum und das Recht auf Gewinnmaximierung. Die Menschen sind gezwungen, mit den anderen zu konkurrieren, wenn sie überleben wollen. Diese Logik betrifft auch die Städte, die unter einander um Investionen kämpfen. Die Intensität dieses Wettbewerbs zwischen den Städten ist in Folge des wirtschaftlichen Strukturwandel der letzten dreißig Jahren stark gewachsen, was dazu führt, dass die Städte sich zunehmend als Standorte vermarkten, ihre Innenstädte aufwerten und die Verdrängung von schlechter verwertbaren Menschen fördern.

Dieser Prozess wirkt sich nicht nur auf linke Strukturen aus, sondern lässt sich vor allem in stark steigenden Mieten spüren, wie in Berlin in den letzten Jahren dramatisch zu beobachten gewesen ist. Einkommensschwachen Menschen werden dadurch gezwungen, sich aus den Innenstädten zu entfernen. Wer nicht freiwillig geht, der wird zwangsgeräumt. Die alltägliche Brutalität des kapitalistischen Wohnungsmarkt lässt sich am klarsten zeigen an den Tausenden von Zwangsräumungen die jährlich in Berlin stattfinden.

Dennoch ist dieser Zustand kein Naturgesetz. In den letzten Monaten haben sich Mieter*innen in Berlin zunehmend gegen die Zumutungen des kapitalistischen Wohnungsmarkt zur Wehr gesetzt. Während der Berliner Senat die Räumungen von der Familie Gülbol, Rosamarie F. und anderen mit enormen Polizeieinsätzen durchgesetzen konnte, hat ihr Widerstand eine große Welle von Solidarität ausgelöst. In dieser Solidarität steckt die Möglichkeit, eine Gesellschaft zu schaffen, in der die Interessen der Menschen, statt die des Kapitals, im Zentrum stehen.

Für diese Gesellschaft gilt es zu kämpfen.
Ob Räumung des Autonomen Zentrums oder der Familie Gülbol, ob alltägliche Zwangsräumung in Berlin oder in Köln: wir sind solidarisch mit emanzipatorischen Kämpfen gegen die kapitalistische Stadt.
Unterstützt den Kampf gegen die Räumung des AZ Köln !
Fahrt nach Köln zu den week´s of solidarity oder werdet in Berlin solidarisch und kreativ aktiv !

Gather and Resist: Solidarität mit dem AZ Köln!

Das Autonome Zentrum in Köln ist ein Ort unkommerzieller Kultur und
emanzipatorischer Politik, jetzt soll es geräumt werden.
Ob Räumung des AZ oder der Familie Gülbol, ob alltägliche Zwangsräumung
in Berlin oder in Köln: Die kapitalistische Stadt ist ein Angriff auf
uns alle.
Wir sagen: Kein Tag ohne das AZ Köln!
Unterstützt die emanziaptorischen Kämpfe gegen herrschende Stadtpolitik,
fahrt nach Köln zu den week´s of solidarity oder werdet in Berlin
solidarisch aktiv!
az-koeln.org/keintagohne
gatherandresist.tk

Essen gegen Zwangsräumungen

Das Bündnis Zwangsräumungen verhindern lädt im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche zum gemeinsamen Essen in die Lausitzer Straße 8. Die Lausitzer Straße 8 war der Wohnort der Familie Gülbol, bevor diese durch 815 Polizist*innen, 2 Hubschrauber und einer verkleideten Gerichtsvollzieherin zwangsgeräumt wurde.

Demo: Fight Racism Now!

Zum 20. Jahrestag der Abschaffung des Grundrechts auf Asyl mobilisieren wir bundesweit zu einer Demonstration am 25. Mai 2013 in Berlin – in Solidarität mit den aktuellen Protesten von Geflüchteten. Die Demo führt von Mitte über Kreuzberg 61 und Kreuzberg 36 zum Oranienplatz.
Die Route: Brandenburger Tor – Ebertstr. – Behrenstr. – Wilhelmstr. – Möhrenstr. – Checkpoint Charlie – Kochstr. – Markgrafenstr. – Lindenstr. – Zossenerstr. – Gneisenaustr. – Südstern – Hasenheide – Graefestr. – Kottbusser Damm – Kottbusser Tor – Adalbertstr. – Oranienstr.
14 Uhr: Auftaktkundgebung zwischen Reichstag und Brandenburger Tor
Die Demonstration beginnt beim Denkmal für die im NS ermordeten Sinti und Roma. Dort sprechen u.a. Amaro Foro und Alle bleiben!
Im ersten Teil der Demo geht es u.a. um die Kontinuitäten kolonialer Unterdrückung. Redebeiträge von TheVoice Refugee Forum, dem Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland, Berlin Postkolonial, dem Bündnis gegen Rassismus und von Jugendliche ohne Grenzen.
16 Uhr: Zwischenkundgebung Blücherplatz
Auf der ersten Zwischenkundgebung geht es u.a. um das deutsch-europäische Grenzregime und um Nationalismus. Es sprechen afrique-europe-interact, umsGanze! und das Bündnis gegen Lager.
17 Uhr: Zwischenkundgebung Kottbusser Damm/Kottbusser Straße
Im zweiten Teil der Demo geht es vor allem um den Widerstand von Geflüchteten. Redebeiträge von Women in Exile, dem Refugee Protest Camp und subcutan.
18 Uhr: Abschlusskundgebung und Konzert am Oranienplatz
(to be announced)

Anreise mit Bus und Bahn

Rassistische Kontinuitäten in BRD und DDR

Donnerstag, 23.5. // 19 Uhr // K-Fetisch, Wildenbruchstr. 86
Die Erzählungen der Abschaffung des Grundrechts auf Asyl und der rassistischen Praxis des deutschen Mobs auf der Straße beginnen vielfach immer noch mit der Wiedervereinigung. Wenngleich die Nachwendezeit ihre eigene Spezifik entwickelte, wollen wir mit Serhat Karakayali und Harry Waibel die oft vernachlässigte Vorgeschichte der frühen Neunziger diskutieren und somit Kontinuitäten rassistischer Praxen und Diskurse in der BRD und DDR analysieren. Dabei sollen auch die Kämpfe der Migration gegen diese Praxen nicht unsichtbar bleiben.

Rassistische Kontinuitäten in der BRD und DDR

Donnerstag, 23.5. // 19 Uhr // K-Fetisch, Wildenbruchstr. 86 (with english translation)

Die Erzählungen der Abschaffung des Grundrechts auf Asyl und der rassistischen Praxis des deutschen Mobs auf der Straße beginnen vielfach immer noch mit der Wiedervereinigung. Wenngleich die Nachwendezeit ihre eigene Spezifik entwickelte, wollen wir mit Serhat Karakayali und Harry Waibel die oft vernachlässigte Vorgeschichte der frühen Neunziger diskutieren und somit Kontinuitäten rassistischer Praxen und Diskurse in der BRD und DDR analysieren. Dabei sollen auch die Kämpfe der Migration gegen diese Praxen nicht unsichtbar bleiben.

Diese Veranstaltung ist Teil der Kampagne Fight Racism Now!.
The narrative that is given about the abolition of the right to asylum and the racist activity of the German mob on the streets often begins with German reunification. However, even if the period after reunification developed its own specific characteristics, we want to discuss with Serhat Karakayali and Harry Waibel the often neglected prehistory of the early 1990s, and in doing so analyse the continuity of racist practices and discourses in the FRG and GDR. In the process, the struggles of migrants against these practices should be made visible.
This meeting is organised by the campaign Fight Racism Now! (http://www.fightracismnow.net/), which is organising a nationwide demonstration in Berlin on the 25th of May in order to mark the twentieth anniversty of the abolition of the right to asylum, as well as the twentieth anniversary of the Soligen arson attack, and in the run up to the demonstration is planning various actions and meetings.

Über Krise, Krisenerklärungen und die Krisen der Krisenerklärungen.

Diskussionsveranstaltung von *andere zustände ermöglichen mit Tomasz Konicz

Nach circa fünf Jahren Krise und fünf Jahren Erklärungen der Krise gibts es weiterhin hartnäckige Versuche, die Krise der kapitalistischen Produktionsweise in eine „Finanzkrise“ oder eine Staatsschuldenkrise“ umzudeuten. Um die Halbwertszeit solcher Thesen zu verkürzen, laden wir euch herzlich zur Infoveranstaltung ins K-Fetisch in. Dort diskutieren wir mit Tomasz Konicz (freier Journalist, u.a. Konkret, Telepolis) über die Ursachen der Krise, den Gefahren die bestimmte Krisenerklärungen bergen und die Krisendeutungen die der deutsche Staat selbst zur Durchsetzung seiner Interessen in Europa in Anspruch nimmt. Als Fallbeispiele dienen uns dabei die Kritik der Nahrungsmittelspekulation und die „Rettung“ Zyperns.

Krise, Krisenerklärungen und Krisen der Krisenerklärungen


Wir laden Euch herzlich zu einer Diskussionsveranstaltung mit Tomasz Konicz ein.
Mittwoch 15.5. // 20 Uhr // K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86)

Nach circa fünf Jahren Krise und fünf Jahren Erklärungen der Krise gibt es weiterhin hartnäckige Versuche, die Krise der kapitalistischen Produktionsweise in eine „Finanzkrise“ oder eine „Staatsschuldenkrise“ umzudeuten. Um die Halbwertszeit solcher Thesen zu verkürzen, laden wir euch herzlich zur Infoveranstaltung ins K-Fetisch ein. Dort diskutieren wir mit Tomasz Konicz (freier Journalist, u.a. Konkret, Telepolis) über die Ursachen der Krise, den Gefahren die bestimmte Krisenerklärungen bergen und die Krisendeutungen die der deutsche Staat selbst zur Durchsetzung seiner Interessen in Europa in Anspruch nimmt. Als Fallbeispiele dienen uns dabei die Kritik der Nahrungsmittelspekulation und die „Rettung“ Zyperns.

Proteste gegen Zwangsräumungen

Zwangsräumung Demonstration

Nach der Zwangsräumung in der Lausitzerstraße 8 meinte Polizeipräsident Kandt noch, dass es sich hier um eine Ausnahme handeln würde. Zwei Monate später ist der Berliner Senat durch die Proteste unter Druck, mehrere Zwangsräumungen wurden abgesagt oder verhindert. Der Tod von Rosemarie nach ihrer Zwangsräumung empörte viele Menschen, hunderte kamen zu einer Trauerkundgebung und einer Demonstration. Der Staat antwortete teilweise repressiv, ein Demonstrant wurde bewusstlos geprügelt, eine von einer Zwangsräumung bedrohte Frau erhielt eine Vorladung vom Landeskriminalamt. Der Kampf gegen Zwangsräumungen wird natürlich auch nach den abgesetzten Zwangsräumungen weitergehen und den Ablauf von steigenden Mieten und Verdrängung in Frage stellen.

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