2 x Stadt, 1 x Krise

In den nächsten 14 Tagen laden wir zu folgenden Terminen ein:
Am Donnerstag, 17. April, geben wir im Rahmen einer Buchvorstellung über Zwangsräumungen einen Input zu unserem bereits 2011 erschienenen Grundlagentext zu Stadt. Die Veranstaltung behandelt die Geschichte von Zwangsräumungen und den Widerstand gegen sie und bettet das in den Kontext der kapitalistischen Stadt ein (19 Uhr, Sonnenalle 101, in der Mietergemeinschaft).
Ebenfalls am Donnerstag, 17. April veranstalten wir einen Tresen im Projektraum H48. Wir zeigen erst den Film „Life in the Fast Lane: The No M11 Story“ über eine Autobahnbesetzung in England in den 90ern. Der Film ist auf Englisch. Danach gibt es Bar und Sofas.
Am 27. April werden wir schon früh morgens in Mitte sein. Finanzminister Schäuble wurde vom Theater „Berliner Ensemble“ und der Cicero-Gesprächsreihe eingeladen, ein Matinée über „Die Kunst des Führens“ zu halten. Nachdem schon Thilo Sarrazin versucht hatte, in dem ehemals linken Theater seinen Quatsch los zu werden, legen Cicero und BE noch einen drauf. Wir sagen „Antinationale Kritik statt deutsche Hegemonie“ und mobiliseren für eine Gegenkundgebung für alle, die keinen Bock auf Krise, Austerität, deutsche Hegemonie und nationalistische Hetzen haben (10 Uhr, vor dem Berliner Ensemble).

Buchvorstellung und Input: Zwangsräumungen und Stadt

Am 17. April lädt der Aktivist, Autor und Journalist Peter Nowak zu einer Vorstellung seines jüngsten Buches (Herausgeber) „Zwangsräumungen verhindern. Ob Nuryie, ob Kalle, wir bleiben Alle.“ ein.
Unter dem Titel „Widerstand gegen Zwangsräumungen – Vorbilder, Geschichte und Perspektive“ wird es Inputs von Autor*innen mit anschließender Diskussion geben.
17. April // 19 Uhr // in den Räumen der Mietergemeinschaft, Sonnenallee 101
Unser Grundlagentext zu Stadt von 2011 wurde mit in das Buch aufgenommen, wir werden auch einen Input geben.
Mehr Infos zum Herausgeber und zum Buch: http://peter-nowak-journalist.de/buch-zwangsraumungen-verhindern-erscheint-im-oktober-2013/

Die Polizei geht immer brutaler gegen Mieten-Proteste vor: Prügel, Festnahmen und Wohnungsverwüstung nach Zwangsräumung und Demo

Im Verlaufe der Zwangsräumung am 27. März in der Reichenbergerstraße 73 und der zwei Tage später stattgefundenen Lärmdemo am Kotti griff die Polizei die Protestierenden jeweils massiv an, setzte die Zwangsräumung durch und attackierte die Demo, nahm viele Personen fest und ging damit mir krasser Härte gegen die Mietenproteste vor. Wir dokumentieren hier Erfahrungsberichte der 11 bei der Zwangsräumung festgenommenen Personen und einer an der Lärmdemo beteiligten Person.

Steigende Mieten und Polizeigewalt stoppen! Für ein Ende aller Zwangsräumungen und ein Leben ohne Vermieter*innen.

Platz­ver­bo­te, Psy­cho­ter­ror, Kör­per­un­ter­su­chung ? Po­li­zei und Staats­schutz dre­hen frei! Ein Er­fah­rungs­be­richt der elf Per­so­nen, die im An­schluss an die Pro­test­ak­ti­on gegen die Zwangs­räu­mung in der Rei­chen­ber­ger­stra­ße 73 fest­ge­nom­men wur­den.

Am Don­ners­tag, den 27. März gab es Pro­tes­te gegen eine Zwangs­räu­mung in der Rei­chen­ber­ger­stra­ße 73. Rund 120 Nach­bar*innen und Ak­ti­vist*innen so­li­da­ri­sier­ten sich mit einer fünf­köp­fi­gen Fa­mi­lie, 80 von ihnen ver­such­ten mit einer Sitz­blo­cka­de den Weg ins Haus zu ver­hin­dern, damit die Ge­richts­voll­zie­he­rin es sich mög­li­cher­wei­se noch­mal an­ders über­legt und von die­ser voll­kom­men un­sin­ni­gen Räu­mung ab­sieht. Die Fa­mi­lie ist näm­lich schon aus­ge­zo­gen, weil sie dem stän­di­gen Druck des Ver­mie­ters Ernst Bren­ning nicht mehr stand­hal­ten woll­te und konn­te. Zudem ist die Miete bis zum Mo­nats­en­de be­zahlt, sie woll­ten den Schlüs­sel so­wie­so 4 Tage spä­ter ab­ge­ben. Aber nicht nur das! Die Fa­mi­lie ist im Be­ru­fungs­ver­fah­ren gegen die Zwangs­räu­mung und hat eine Si­cher­heits­leis­tung beim Ge­richt hin­ter­legt. Wo, wenn nicht hier, wo be­reits alle an­de­ren Wege aus­ge­schöpft sind, ist eine Ak­ti­on zi­vi­len Un­ge­hor­sams ein le­gi­ti­mes Mit­tel, um auf die Un­ge­rech­tig­keit hin­zu­wei­sen, die die­ser Fa­mi­lie wi­der­fährt? Nach­dem die Ge­richts­voll­zie­he­rin mit bru­ta­ler Amts­hil­fe der Po­li­zei diese Zwangs­räu­mung den­noch durch­ge­setzt hatte, muss­te die Po­li­zei of­fen­bar ihren ge­wal­ti­gen Ein­satz rück­wir­kend le­gi­ti­mie­ren und nahm elf Per­so­nen fest und brach­te sie zur Er­ken­nungs­dienst­li­chen Be­hand­lung auf zwei ver­schie­de­ne Dienst­stel­len. Den Fest­ge­nom­me­nen wer­den in un­ter­schied­li­cher Zu­sam­men­set­zung fol­gen­de De­lik­te vor­ge­wor­fen: Ge­fan­ge­nen­be­frei­ung, Nö­ti­gung, Wi­der­stand und/oder Be­hin­de­rung einer po­li­zei­li­chen Maß­nah­me. Aber auch das ist noch nicht genug! Noch in Ge­wahr­sam gab es für die meis­ten der fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen eine so­ge­nann­te Ge­fah­ren­an­spra­che. Fol­gen­des be­rich­te­ten uns die Per­so­nen, die fest­ge­nom­men wur­den:

+ Die Ge­fah­ren­an­spra­che wur­den di­rekt vom Staats­schutz durch­ge­führt, der sich als sol­cher auch de­mons­tra­tiv zu er­ken­nen gab und in of­fen­siv ein­schüch­tern­der Weise ein­zeln mit den Ver­haf­te­ten sprach.

+ Die Ge­fah­ren­an­spra­che wurde bei Ein­zel­nen in den Zu­sam­men­hang mit den An­ti­re­pres­si­ons­ta­gen (22.03) ge­stellt und es wurde ge­sagt, dass die Sitz­blo­cka­de vor der Rei­chen­ber­ger­stra­ße 73 vom Staats­schutz auch in die­sem Zu­sam­men­hang ge­se­hen wird.

+ Es er­ging an die Per­so­nen eine Auf­for­de­rung sich nicht an den Ak­ti­vi­tä­ten am 31.?April und am 1.?Mai zu be­tei­li­gen und es wurde ein in­di­rek­tes Platz­ver­bot dort aus­ge­spro­chen. Wenn sie dort in po­li­zei­li­che Mass­nah­men ge­ra­ten, wird es sich strafer­schwe­rend aus­wir­ken.

+ Ein Ver­haf­te­ter wurde auf sehr ein­schüch­tern­de Weise von der ver­neh­men­den Staats­schutz­frau auf seine bei­den Kin­der an­ge­spro­chen und das es doch für seine Kin­der nicht be­son­ders schön wäre, wenn ihr Vater auf Grund sei­ner Ak­ti­vi­tä­ten im Ge­fäng­nis lan­den würde. Als die Per­son sich wei­ger­te das Alter sei­ner bei­den Kin­der an­zu­ge­ben, wurde ihm von der Be­am­tin ge­sagt, das sie das schon raus­krie­gen wer­den.

+ Zwei der drei ver­haf­te­ten Frau­en muss­ten sich vor den Po­li­zei­be­am­tin­nen bis auf die Un­ter­ho­se nackt aus­zie­hen und die Un­ter­ho­se am Hin­tern run­ter­zie­hen, um sich in den After sehen zu las­sen.

Ein wei­te­rer Be­richt eines Festgenommenen:

Diese ent­wür­di­gen­den und de­mü­ti­gen­den Ein­schüch­te­rungs-? und Kri­mi­na­li­sie­rungs­ver­su­che durch Po­li­zei und Staats­schutz gegen Mie­ter*innen, An­woh­ner*innen und Ak­ti­vist*innen einer bis zu­letzt völ­lig fried­li­chen Sitz­blo­cka­de for­dern von uns und der Ber­li­ner Öf­fent­lich­keit eine ent­schlos­se­ne und so­li­da­ri­sche Re­ak­ti­on und Ant­wort. Die Fest­ge­nom­me­nen haben sich ges­tern nicht ein­schüch­tern las­sen. Die Stim­mung unter ihnen war trotz der Si­tua­ti­on gut und sie wur­den von der Ge­fan­ge­ne­sam­mel­stel­le ab­ge­holt. Selbst­ver­ständ­lich haben sie in den an­ste­hen­den Ver­fah­ren un­se­re po­li­ti­sche, ju­ris­ti­sche und fi­nan­zi­el­le So­li­da­ri­tät. Wir wer­den zudem eine öf­fent­li­che Un­ter­su­chung der Vor­fäl­le wäh­rend und nach Be­en­di­gung der Sitz­blo­cka­de ein­for­dern. Die Be­hand­lung und Kri­mi­na­li­sie­rung der ges­tern ver­haf­te­ten Men­schen ist an­schei­nend ein neuer, plum­per, däm­li­cher aber auch sehr ag­gres­si­ver Ver­such, die wach­sen­de Mie­ter­be­we­gung in den Stadt­tei­len ein­zu­schüch­tern. Die herr­schen­de Po­li­tik zeigt zu­neh­mend un­ver­hoh­len, dass sie für Wi­der­sprü­che zwi­schen den Rech­ten der Men­schen und Pro­fit­in­ter­es­sen des Ka­pi­tals nur eine Stra­te­gie kennt: Po­li­zei­ein­sät­ze. Es be­darf grund­sätz­lich einer neuen ge­sell­schaft­li­chen De­bat­te, um an­de­re Lö­sun­gen zu er­strei­ten. Wir müs­sen unser Leben in un­se­re ei­ge­nen Hände neh­men und uns sel­ber or­ga­ni­sie­ren. Als ein klei­nen Schritt dahin und als so­li­da­ri­sche Ant­wort auf die Kri­mi­na­li­sie­rung der ges­tern Ver­haf­te­ten rufen wir euch auf, mor­gen zur Mie­te­rIn­nen-Bünd­nis-De­mo von Kotti&Co, Cafe Rei­che, dem Bünd­nis Zwangs­räu­mung ver­hin­dern! und dem Bünd­nis so­li­da­ri­sche Stadt zu kom­men. Diese star­tet am Sams­tag, den 29. März 2014 um 14:30Uhr am Gece­kon­du am Kott­bus­ser Tor und endet in einer Kund­ge­bung ab 16:00 Uhr vor der Rei­chen­ber­ger Str. 73. Kiez-In­itia­ti­ve Cafe Rei­che und Bünd­nis Zwangs­räu­mung ver­hin­dern!

Polizei greift wieder Mietenprotest an – 12 Festnahmen – zahlreiche Verletzte (darunter auch eine Rollstuhlfahrerin) – Wohnung verwüstet

Heute demonstrierten 500 Menschen nach den brutalen Polizeiübergriffen auf Mieter*innen am letzten Donnerstag. Es hatte davor schon 25 Kotti-Lärmdemos gegeben, normalerweise hielt sich die Polizei im Hintergrund und es blieb ruhig. Der Berliner Senat versucht den Mietenprotest aber nun niederzuschlagen. Er wendet das stumpfeste und dümmste Mittel von Herrschaft an: pure Gewalt. Damit soll es möglich werden, die Verdrängung von vielen Menschen aus ihren Kiezen gegen den solidarischen Widerstand durchzusetzen. Erst vor wenigen Tagen wurde der gesprächsorientierte Staatssekretär Gothe entlassen. Nun sollen offenbar ganze Kieze eingeschüchtert und durch Prügeleinheiten terrorisiert werden. Heute waren extra sehr brutale Spezialeinheiten aus Sachsen-Anhalt herangefahren worden, um die Kotti-Mietendemo einzuschüchtern. Es gab massive Vorkontrollen, flyerverteilende Menschen wurden festgenommen und schikaniert. Insgesamt gab es 12 Festnahmen und viele Verletzte, darunter auch eine Rollstuhlfahrerin, welche von einem Krankenwagen abgeholt werden musste. Eine Wohnung von Anwohner*innen wurde komplett verwüstet und zerstört. Der Mietenprotest steigt aber auf diesen Versuch der Kriminalisierung nicht ein. Den Kampf gegen steigende Mieten und Verdrängung wird der Staat auch nicht durch Gewalt und Terror ersticken können.

Zwangsräumung verhindern! Wissmannstr. 10, Neukölln

Für den 4. April ruft das Bünd­nis Zwangs­räu­mun­gen Verhindern zur Blo­cka­de einer Zwangs­räu­mung in der Wiss­mann­stra­ße 10 auf, um 8.​30 Uhr. Hier geht es um einen al­lein­ste­hen­den Mie­ter, der wegen drei­ma­li­ger leicht ver­spä­te­ter Miet­zah­lung ge­räumt wird.
 

Tresen und Film mit *aze

Wir laden Euch zum Tresen in den Projektraum (Hermannstraße 48, 2. Hinterhof, 2. Stock) ein.
Es gibt einen Film über eine Autobahnbesetzung in England, Getränke für jeden Geschmack und hier einen Ankündigungstext für den Film. Der Film ist auf englisch, ohne Untertitel, daher auch der Ankündigungstext auf englisch:
„Life in the Fast Lane: The No M11 Story“. The film follows the developments of protests against the construction of the M11 motorway in London in the 1990s. In response to plans to demolish a residential area in northwest London in order to build a new stretch of motorway, activists began a campaign of direct action that lasted over a year and involved not only the radical left but also many local residents. In the course of the protests whole streets of empty houses that were meant for demolition were occupied and barricaded by protestors. The final eviction of protestors from the area required the use of 700 police officers and 400 private security guards, and took several days.

Zwangsräumung am 27.3. und Demo am 12.4.

Zwangsräumung in der Reichenbergerstraße 73 // 27.3. // 9 Uhr

Die Zwangsräumungen in Berlin-Kreuzberg gehen weiter und damit Verdrängung und Verwertung der kapitalistischen Stadt.

In der Reichenberger Str. 73 wurde in den letzten 3 Jahren versucht mindestens 11 Mietparteien (Familien und Einzelpersonen) aus ihren Wohnungen zu klagen oder durch Schikanen zu vertreiben. 6 Familien und eine Mieterin mussten oder müssen ihre Wohnungen verlassen. Teilweise auch durch Zwangsräumungen, wie jetzt gerade wieder aktuell eine Familie mit 3 Kindern und eine Mieterin. Als Kündigungsvorwand dient das „zerrüttete Vertrauensverhältnis“ zwischen Vermieter und Mieter_innen.
Der Umgang der Hausbesitzerfamilie Brenning mit ihren Mieter_innen ist kein Einzelfall. Im Reichenberger Kiez und auch berlinweit sind unverschämte und unbezahlbare Mieten, konstruierte Kündigungsversuche, Schikanen und Zwangsräumungen bei Hausbesitzer_innen und Immobilienfirmen beliebte Mittel und Methoden noch höhere Gewinne aus ihren Mieter_innen rauszupressen.

Darüberhinaus wird zu einer Demo am 12.4. mobilisert. Diese ist die Fortsetzung der Demo im Anschluss an den Tod von Rosemarie F., die letztes Frühjahr wenige Tage nach ihrer Zwangsräumung in einer Kältehilfe verstarb. Damals wurde die Demo von der Polizei angegriffen und gestoppt, eine Person wurde bewusstlos geschlagen.
Jetzt geht die Demo endlich weiter.
Infos folgen in Kürze.

Die Demo geht weiter

Antikapitalistische Demo gegen Zwangsräumungen und Polizeigewalt.
Kottbusser Damm/Bürknerstraße (U Schönleinstraße) // 12.4. // 17 Uhr
Mehr Infos in Kürze.

Organisation der Emanzipation?

Die Jour Fixe Initiative läutet mit einer neuen Reihe den Sommer ein: „Unsere Veranstaltungsreihe zieht ein Resümee der linken Organisationsformen, betrachtet den politischen und transformatorischen Aspekt der solidarischen Ökonomie exemplarisch in Griechenland und diskutiert das Verhältnis von sozialen Bewegungen und Organisierung.“
Alle Infos hier: jour fixe: Organisation der Emanzipation?

Sarrazin-Kundgebung verhindert

sarrazin_drinnen
Am 2. März konnte erfolgreich eine Lesung von Thilo Sarrazin im Berliner Ensemble verhindert werden. Mehrere hundert Menschen versammelten sich vor und im Theater, die Theaterleitung wollte zunächst missliebige Personen gewaltsam räumen lassen, entschied sich dann aber dagegen und sagt die Veranstaltung ab. Im Nachhinein war die Empörung bei Rechtskonservativen groß, dass so erfolgreich gegen den Rassisten Sarrazin protestiert werden konnte. Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Intervention gegen den Rassismus der bürgerlichen Mitte.