„Be careful with each other so that we can be in solidarity together“ – Internationale Perspektiven auf die Corona-Krise
Die Ausbreitung des Coronavirus und die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben uns als linke Gruppe wie viele andere überrollt und vor neue Herausforderungen gestellt. Unser politischer Alltag aus Plena, Bündnistreffen, Veranstaltungen, Aktionen und Demonstrationen war von einem auf den anderen Tag nicht mehr möglich. Derselbe Körper, mit dem wir am 08. März für den Feminismus noch die Straßen füllten, mit dem wir gegen die rassistischen Morde in Hanau, die Abschottung der europäischen Außengrenzen und das Sterben im Mittelmeer demonstrierten, stand nun unter Beobachtung und Verdacht.
Wir haben uns gefragt: Was heißt Solidarität und Verantwortung in Zeiten der gesundheitlichen Gefährdung von Genoss*innen und Freund*innen? Was heißt politischer Aktivismus in Zeiten staatlicher Zwangsmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie? Wer wird gesehen, wer wird gehört, wer wird vergessen? Wir haben unsere Genoss*innen außerhalb Deutschlands nach ihrer Perspektive gefragt. Wir wollten wissen, wie sie die gegenwärtige Situation erleben, wie sie das staatliche Handeln einschätzen und wie linksradikale Solidarität in Zeiten der globalen Corona-Krise aussehen kann.
Die Texte spiegeln die Meinung der jeweiligen Person wider, die nicht Teil unserer Gruppe sind. Wir haben die Texte übersetzt, aber sonst nicht bearbeitet oder verändert. Mit vielen Ansichten stimmen viele von uns überein, in manchen Punkten gehen unsere Meinungen auseinander. Unser Anliegen ist es die unterschiedlichen Perspektiven in ihrer Widersprüchlichkeit und Komplexität zu teilen.
- „Soziale Isolation muss auch in Zukunft verhindert werden“ – Statement von Enrico (Forlì/Italien)
- „Der Notstand in den öffentlichen Krankenhäusern explodiert gerade vor unseren Augen“ – Statement von Camélia (Toulouse/Frankreich)
- „Nach vier Wochen zuhause wächst bei vielen die Sorge um ihre Zukunft“ – Anonymes Statement (Rom/Italien)
- „Der Feind scheint neben dem Virus die eigene Bevölkerung zu sein“ – Statement von Alex (Katalonien)
- „Die Menschen werden vollkommen passiviert“ – Statement von François (Paris/Frankreich)
- „Keine/r* fragt mich: Was hast du als nächstes vor?“ – Statement von Silvia (Rigali/Mailand/Italien)
- „Im Allgemeinen macht die Krise bereits bekannte Übel sichtbar“ – Statement von Liron (Israel)
- „Wir haben ein Lokalradio aufgebaut, um die Einsamkeit zu durchbrechen“ – Statement von Marie-Christine (Toulouse/Ariège/Frankreich)
- „Es ist also ein Privileg in Quarantäne zu gehen“ – Statement von Basti (Santiago de Chile/Chile)
- „Wenn mir das Ende 2019 jemand gesagt hätte, hätte ich die Person für verrückt gehalten“ -Statement von Mila (Bologna/Italien)
- „Wasser und Leben: Frauen, Rechte und Umwelt“ – Statement von Claudia (Chiapas/Südmexiko)
- „Eine globale Krise, die den Wunsch beschleunigt, sich auf lokaler Ebene zu organisieren“ – Statement von Flavien (Montreuil/Frankreich)
- „Die Linke wird wieder von unten beginnen“ – Statement von Martina Caironi (Bologna/Italien)
- „Ninguém fica para trás – Niemand wird zurückgelassen“ – Statement von „Ninguém fica para trás“ aus Portugal
Falls ihr euch auch beteiligen wollt, meldet euch gern bei uns (Kontakt siehe hier). Falls ihr Menschen kennt, die interessante Perspektiven beitragen können, fragt sie gern und leitet ihnen unsere Idee weiter. Wir freuen uns, hier auch weiterhin verschiedene internationale Perspektiven zu veröffentlichen.