Neukölln Kompleksi Hakkında 25 Mart’ta Gösteri. Alte Dorfschule/Alt-Rudow 60

Toplanma: (Rudow empört sich): 11:00 - 12:00

Gösteri: 12:00

Burak Bektaş (2012) ve Luke Holland (2015) cinayetleri, çok sayıda kundaklama, tehdit ve Nazi sembollerinin yaygın kullanımı: 2009'dan bu yana sağcılar Berlin-Neukölln'de (#NeuköllnKomplex) en az 157 eylemde bulundu. Tanınan Neonazilere ait bulgulara rağmen eylemler yıllarca aydınlatılamadı. Aksine, her düzeydeki güvenlik makamları soruşturma konusunda açıkça isteksiz davrandı ya da bizzat sağcı ağların içindeydiler. Soruşturmaların ilerleyebilmesi ise, olaylardan etkilenenler ve davayı takip edenlerin zorlama ve talepleri ile mümkün oldu.

Talep ediyoruz:

Neukölln Kompleksi tümüyle aydınlatılsın! Poliste, savcılıklarda ve Anayasayı Koruma Dairesi'ndeki sağcı ağlar dağıtılsın! Sağcı terör tanınsın, soruşturulsun ve onunla mücadele edilsin! Sağcılara veri aktarımı ifşa edilip sonlandırılsın!

Rudow'da 25 Mart tarihinde yapılacak gösteriye gelin. Hem faillere, hem de siyasetçiler ile güvenlik güçlerindeki yetkililere rahat durmayacağımızı gösterelim: Neukölln Kompleksi araştırılsın. Failleri ve güvenlik güçlerindeki destekçileri cezalarını çeksin!

Lesung: Gojnormativität

Wir haben die Autor:innen Judith Coffey und Vivien Laumann eingeladen, um ihr Buch „Gojnormatitivität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen“ vorzustellen. Wir möchten die beiden zu ihrem Buch befragen und mit ihnen über linksradikale Gedenkpolitik diskutieren. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Gedenkkundgebung zum 9. November 1938 in Berlin-Moabit statt.

Antisemitismus und jüdische Perspektiven stellen häufig eine Leerstelle in intersektionalen Debatten und Debatten über Intersektionalität dar. Das vorliegende Buch macht jüdische Positionen und Erfahrungen mit dem Konzept der Gojnormativität artikulier- und sichtbar. Es lotet das Verhältnis von Jüdischsein und Weißsein aus, geht der spezifischen Unsichtbarkeit von Juden_Jüdinnen nach und schaut sich Debatten über Antisemitismus und Gedenkpolitiken mit einem spezifischen Fokus an. »Gojnormativität« fordert ein anderes Sprechen über Antisemitismus ein sowie das konsequente und bedingungslose Einbeziehen von Juden_Jüdinnen in intersektionale Diskurse und Politiken. Gleichzeitig ist das Buch ein engagiertes Plädoyer für solidarische und intersektionale Bündnisse und Allianzen.

JUDITH COFFEY setzt sich mit Antisemitismus in linken und queer-feministischen aktivistischen Zusammenhängen auseinander. Weitere Themenschwerpunkte sind Heteronormativität, postkoloniale Theorien, Feminismus und Vampire. Judith Coffey ist promovierte Literaturwissenschaftlerin, kommt aus Wien und lebt in Berlin.

VIVIEN LAUMANN ist in der Rechtsextremismusprävention tätig und hat langjährige Erfahrung in der Bildungs- und Beratungsarbeit zur Schoa, zu Antisemitismus, Geschlechterverhältnissen sowie geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Sie ist Autorin und Mitherausgeberin von zahlreichen Veröffentlichungen in diesen Themenfeldern. Vivien Laumann lebt und arbeitet in Berlin.

Die Veranstaltung wird gefördert von der Amadeu Antonio Stiftung im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus.

Dienstag, 14.12.2021 | 19 Uhr | Aquarium | Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin

*Coronabedingt begrenzte Platzzahl*
Unbedingt bis 13.12. anmelden unter: aze@riseup.net
Ggf. mit Warteliste. Bitte unbedingt wieder absagen, wenn ihr nicht könnt.

!!! 2G++ VERANSTALTUNG !!!

1. Zutritt zur Veranstaltung nur mit 2G (vollständig geimpft, mind. 14 Tage nach der letzten Impfung oder genesen in den letzten sechs Monaten)
2. Digitaler 2G-Nachweis des vollständigen EU-Impfzertifikats oder einer Genesung ausschließlich über einen QR-Code, der über die CovPassCheck-App zu validieren ist.
3. Zusätzlich verlangen wir ein negatives, tagesaktuelles Schnelltestergebnis.
3. Lichtbildausweis ist mitzubringen
4. Alle müssen sich via Corona-Warn-App vor Ort registrieren (keine Ausnahmen).
5. Im Raum besteht Abstands- und Maskenpflicht. Nur das Podium wird keine Masken tragen.

Crowdfunding für Prozesskosten

In Berlin stehen im Moment ca. 100 Aktivist:innen vor Gericht. Ihnen wird „Nötigung“ vorgeworfen, weil sie sich 2019 an einer Sitzblockade gegen den „Marsch für das Leben“ beteiligt haben. Um die Repressionskosten zusammenzubekommen, gibt es ein Crowdfunding: www.betterplace.me/feminismus-ist-kein-verbrechen

Es ist absurd, dass so viele Menschen vor Gericht gezerrt werden, die sich für körperliche und sexuelle Selbstbestimmung einsetzen. Die Kriminalisierung von Protest ist immer auch darauf ausgelegt, Aktivist:innen einzuschüchtern und von ihrem Engagement abzuhalten. Sie kann Angst machen und uns lähmen. Deswegen ist es so wichtig, niemanden damit allein zu lassen und die Betroffenen zu unterstützen.

Dafür brauchen wir dich! Unterstütze unsere Kampagne „Feminism is not a crime!“ mit einer Spende. Das Geld wird genutzt, um Rechtsberatung, Anwält:innen- und Gerichtskosten sowie weitere Repressionskosten zu bezahlen. Diese Nachricht gerne weiterleiten!

Mehr Infos zu den Prozessen gibt’s hier: https://whatthefuck.noblogs.org/feminismus-ist-kein-verbrechen/.

Vorwurf: Feminismus

Im letzten Jahr wurden Aktivist*innen, die gegen den fundamentalistischen „Marsch für das Leben“ und für reproduktive Rechte von Schwangeren protestierten, von der Polizei gekesselt. Nun werden den Menschen verschiedene Vorwürfe gemacht und sie werden angeklagt. Wir veröffentlichen hier das Statement einer Aktivistin vor Gericht.

Feminism is not a crime

Wir stehen vor Gericht, weil unsere Proteste kriminalisiert werden. Weil das, wofür wir kämpfen müssen und das, woran wir glauben wollen, tagtäglich all unseren Mut abverlangt und uns auf die Straße zwingt.

Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Ich stehe vor Gericht, weil ich nicht hinnehmen will, dass Schwangerschaftsabbrüche noch länger tabuisiert und illegalisiert werden. Und weil ich mit dieser Überzeugung auf die Straße gegangen bin. Seit 149 Jahren schon stellen sich Generationen von Feminist*innen entschieden und lautstark gegen die staatliche Aberkennung der Selbstbestimmung über den eigenen Körper – gegen Gesetze, die ihren Ursprung im Deutschen Kaiserreich und in der Nazizeit haben. Und noch heute, im Jahr 2020 gilt in Deutschland: Schwangerschaftsabbrüche werden kriminalisiert, Betroffene und Ärzt*innen werden stigmatisiert.

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Feminism is not a crime! Feministische Proteste statt Fundis und Polizei!


Feministische Aktivist*innen werden mit Repression überzogen. Doch wir lassen uns nicht unterkriegen! Spendet und zeigt euch solidarisch mit den Protesten gegen christlichen Fundamentalismus und für reproduktive Rechte! Spendenkonto steht unten! #FeministAsHell

Seit 2008 protestieren wir lautstark, kreativ und voller Elan gegen den christlich-fundamentalistischen „Marsch für das Leben“, bei dem jährlich selbsternannte „Lebensschützer“ ein generelles Verbot von Abtreibungen fordern. Mit Blockaden und unter tatkräftiger Unterstützung von tausenden Feminist*innen, Queers und Antifaschist*innen wurde der Marsch in den letzten Jahren gestört und verzögert, die christlichen FundamentalistInnen mussten ihre geplante Route verändern und abkürzen. Mit unseren queer-feministischen Demos tragen wir unsere Inhalte für körperliche und sexuelle Selbstbestimmung auf die Straße.

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19.9.: „Marsch für das Leben“?! – What the fuck!

Am 19. September 2020 findet in Berlin der „Marsch für das Leben“ statt. Trotz Corona-Ansteckungsrisiko wollen die selbsternannten „Lebensschützer“ auch dieses Jahr mit bis zu 5.000 Menschen gegen Abtreibung und körperliche Selbstbestimmung demonstrieren. Das What-the-Fuck-Bündnis ruft zu Protesten auf. Hier veröffentlichen wir ihren Aufruf.


Unter dem Deckmantel des „Lebensschutzes“ propagiert der „Marsch für das Leben“ ein christlich-fundamentalistisches Weltbild . Entgegen des vorgeblichen Ziels ist für sie jedoch nicht jedes Leben gleich schützenswert: Bedacht wird dabei stets nur das „ungeborene Leben“, nicht die Lebensgefahr, in die schwangere Personen durch Abtreibungsverbote gebracht werden. Außerdem vertreten sie konservative Geschlechterrollen, eine rigide Sexualmoral, sind homo- und transfeindlich und berufen sich dabei auf Gott und die Bibel. Mit ihren Vorstellungen sind sie nicht allein, in der gesamten Gesellschaft erleben wir das Erstarken nationaler, konservativer und antifeministischer Positionen. Der Antifeminismus verbindet reaktionäre Strömungen, von der CDU/CSU, über die AfD bis zu Personen der extremen Rechten. Es kommt vermehrt zu Hetze gegen Frauen, queere Menschen/LGBTIQ*, Rassismus wird immer unverhohlener geäußert. Wir stellen uns gegen menschenfeindliche Positionen und fordern reproduktive Rechte für alle. Dazu gehört auch das Recht auf Abtreibung. Denn nur wenn es einen legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen gibt, werden Schwangere vor den tödlichen Folgen unsicherer Abtreibungen geschützt. In Ländern, in denen es keinen sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen gibt, sehen wir, dass die Zahl an unsicheren Abtreibungen mit Todesfolge besonders hoch ist. Verbote verhindern Abtreibungen nicht, sie führen lediglich dazu, dass Menschen daran sterben.

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Kein Schlussstrich!

Wir gedenken George Floyd und der unzähligen anderen Menschen, die Opfer von rassistischer Gewalt wurden. Während sich viele politisch Verantwortliche hierzulande darauf berufen, dass Rassismus und Polizeigewalt spezifische Probleme der USA seien, wird oft verkannt, wieviele Menschen auch in Deutschland Opfer rassistischer und antisemitischer Gewalttaten werden. Einige von ihnen werden in diesem Video genannt.

Zu den dringend notwendigen Maßnahmen, die aus diesen Taten folgen müssten, zählen lückenlose Aufklärung der Verstrickung staatlicher Stellen mit den Netzwerken rassistischer Gewalt und Hetze und ein angemessenes Eingehen auf die Forderungen der Opfer und Hinterbliebenen.

Die Wirklichkeit sieht anders aus, hier zwei markante Beispiele: Voreinigen Tagen wurde bekannt, dass ein Berliner Polizist vertrauliche Informationen an eine AfD-Chatgruppe weitergab, in der auch ein Tatverdächtiger der rechten Anschlägen in Neukölln war. Nach einem jahrenlangen juristischen Ringen wurden im schriftlichen Urteil des NSU-Prozesses in diesem Frühjahr die Opfer mit keinem anderen Wort außer der Beschreibung „südländisches Aussehen“ bedacht und die katastrophale Rolle des Verfassungsschutz im NSU-Komplex verschwiegen.

Am 11. Juli 2020 jährt sich die Urteilsverkündung des NSU-Prozesses zum zweiten Mal und weiterhin kann von einer Aufklärung des NSU-Komplex keine Rede sein. Deswegen gilt unverändert: Kein Schlussstrich!

Schwangerschaftsabbruch und fleißige Fundis im Home Office

In der sogenannten Corona-Krise zeigt sich, wie schlecht das deutsche Gesundheitssystem auf eine derartige Pandemie vorbereitet ist. Aber die Engpässe zeigen auch mehr als deutlich die Resultate einer kapitalistischen Gewinnausrichtung im Gesundheitsbereich – und offenbaren jene Stellen im System, wo auch schon vor Corona die Versorgungslage völlig unzureichend war. Dazu zählt in Deutschland der Schwangerschaftsabbruch.

Ein Beitrag vom Berliner Bündnis What the fuck?! *aze ist seit vielen Jahren Teil des queerfeministischen Zusammenschlusses.

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Warum eine flint*-only Demo?

Warum diese Demo eine flint*-only Demo ist: 

Zunächst: Das ist unser Abend und unsere Demo! Wir wollen diese selbst gestalten, so wie wir Lust drauf haben! Was ist daran so schwer zu verstehen?

We take back the streets and the night 

„Wir werden uns nicht aus öffentlichen Räumen zurückziehen, sondern wir wollen, dass sie sich verändern, damit wir uns wohl fühlen können.“ So steht es im Aufruf, so ist es auch gemeint. Auch wenn es noch ein langer Weg ist. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist es, Räume zurück zu erobern. Mit dieser Demo wollen wir flint*s uns Raum nehmen. Raum, der sonst so oft von cis-Männern dominiert wird. Raum, der bei Nacht für viele von uns am unangenehmsten sein kann. Die Vorfälle auf dem Festival „Monis Rache“ haben uns schmerzhaft daran erinnert und unsere Erfahrungen bestätigt: Es gibt keine sicheren Räume für flint*s – weder in (linken) öffentlichen, noch in digitalen Räumen. Blicke, blöde Kommentare, Abwertungen, sexualisierte Übergriffe – all dies ist sexistischer Alltag für viele von uns. Meistens sind cis-Männer diejenigen, von denen Sexismus und sexualisierte Gewalt ausgeht, weswegen ein Ausschluss für die Schaffung von Schutzräumen bei diesen Themen notwendig und wichtig sein kann.  Wir möchten diesen Abend nutzen, um unsere Stimmen und unsere Perspektiven laut(er) und sichtbar(er) zu machen. Wir wollen, dass uns zugehört wird und wir wollen, dass es respektiert und ausgehalten wird, dass wir dieses Mal einfach mal unter uns flint*s sein wollen. Basta. 

Einfach mal weniger Gedanken um Alltagssexismus machen – ist das möglich? 

Wir wollen einfach mal entspannt ohne cis-Typen sein können. Es kann für viele von uns unglaublich entlastend und befreiend sein, einmal nicht in der jahrelang antrainierten „gleich-passiert-wieder-was“-Sicherheitsstellung sein zu müssen. Zum Beispiel dann, wenn eine flint*-Person nachts allein einem oder mehreren cis-Typ(en) auf der Straße begegnet – auch wenn nichts „passiert“ – es ist jedes verdammte Mal aufs Neue anstrengend davon ausgehen zu müssen, gleich wieder mit einem unangenehmen Blick, einem sexistischen Kommentar oder Schlimmerem konfrontiert zu werden. Aber auch im vermeintlich feministischen, linken Miteinander zum Beispiel auf einer Party, beim Plenum oder eben auf einer Demo kann dominantes Verhalten von cis-Typen verletzen und anwesende flint*s einschränken.  Für uns ist es daher wichtig, Räume zu schaffen, in denen wir uns begegnen können ohne ständig gegen sexistische Normalzustände und ohne vorherrschende Rollenbilder kämpfen zu müssen.

Wir brauchen Momente der Verbundenheit und des Empowerments für uns 

In den vergangenen Wochen (und sowieso das ganze Leben lang) haben viele von uns eine schwere Zeit durchmachen müssen. Bei all dieser Scheiße sind aber auch viele wunderbare und stärkende Dinge passiert: Momente der Verbundenheit, des Nicht-Alleinseins, der Solidarität, der gemeinsamen Kämpfe. All dies kann unglaublich empowernd wirken und uns Kraft geben, auch im Alltag weiter kämpferisch zu bleiben. Auf unserer Demo wollen wir uns als flint*s vernetzen und weitere Momente des Empowerments erleben. Wir wollen zusammen Parolen rufen, wütend und traurig sein und uns darüber freuen, was wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass es für einige flint*s entspannter sein kann, sich auszuprobieren, wenn keine cis-Männer präsent sind – bspw. indem sie die Moderation der Demo übernehmen oder die erste Person sind, die eine Parole rufen, etc. Für einige von uns ist das die Voraussetzung, um überhaupt an der Demo teilnehmen zu können. 

Betroffen sind wir alle – mit einem entscheidenden Unterschied

 Klar, auch cis-Männer sind vom Patriarchat betroffen. Und auch auf dem Festival „Monis Rache“ wurden scheinbar alle Menschen gefilmt, die das Dixie-Klo besucht haben. Aber: nur Videos von Menschen, die als „weiblich“ gelesen wurden, wurden offensichtlich online gestellt und verbreitet. Zudem haben viele von uns in den letzten Wochen sehr verletzende Erfahrungen machen müssen – auch bzw. vor allem mit sog. linken cis-Typen: von absolutem Schweigen zu der ganzen Sache über „ach komm, was ist denn daran nun so schlimm“ bis hin zu „auf keinen Fall hätte das ein cis-Typ von uns sein können“ war alles dabei.  Es sind flint*s, die überwiegend vom patriarchalen System benachteiligt werden. Auch sich selbst als feministisch bezeichnende cis-Männer können patriarchale Strukturen reproduzieren und dadurch anwesende flint*s einschränken. Wir werden ohne cis-Männer demonstrieren, um auf die Privilegien aufmerksam zu machen, mit denen die Kategorie cis-Mann verbunden ist (auch wenn uns klar ist, dass nicht alle cis-Männer die gleichen Privilegien haben). 

Sexismus und sexualisierte Gewalt geht uns alle an 

Wir begrüßen es sehr – und es ist verdammt auch nochmal notwendig!! – wenn sich cis-Typen intensiv mit der ihnen zugewiesenen Geschlechterrolle sowie den sich daraus ergebenden Privilegien beschäftigen. Wir erwarten außerdem, dass sich cis-Männer Räume schaffen und sich kritisch mit patriarchaler Gewalt auseinandersetzen. Denn Sexismus und sexualisierte Gewalt geht uns alle an und sollte nicht wieder denen überlassen werden, die stärker davon betroffen sind. Daher müssen wir alle den Kampf gegen das Patriarchat kämpfen! Nur weil wir eine Demo machen, die cis-Tpyen ausschließt, heißt das nicht, dass wir nicht gemeinsam (weiter) kämpfen wollen und müssen.

Rache am Patriarchat! My body is not your porn. Still <3ing my Choice

Demonstration, 14.2.2020, 18 Uhr, Hermannplatz

Feministische Demo in Berlin am 14.02., 18 Uhr, Hermannplatz
Im Anschluss: Kneipenabend in der Tristeza, Pannierstraße 5, 12047 Berlin // only FLINT* welcome

Demoroute: Hermannplatz – Kottbusser Damm – Kotti – Skalitzer Straße – Warschauer Straße

Demobus: Es wird während der Demo einen begleitenden Bus geben, in diesem könnt ihr euch zurückziehen und sitzen. Der Bus ist barrierearm und ist mit bis zu zwei Rollis zu nutzen.

Aufruf zur Demo in verschiedenen Sprachen: https://whatthefuck.noblogs.org/demo-monis-rache/

Sexismus und sexualisierte Gewalt gehören zu unserem Alltag. Wir spüren die Blicke von Männern auf der Straße. Wir kennen das Gefühl, wenn unsere Körper gegen unseren Willen bewertet werden. Wir –  Frauen, Lesben, inter und nichtbinäre Personen, Trans und Queers (FLINT*) – teilen die Erfahrung, objektiviert und sexualisiert zu werden. Schon in der Kindheit wurde uns gesagt, wie wir uns zu verhalten haben. Dass wir zu gefallen haben und gehorchen sollen. Und dass wir uns gleichzeitig vor Übergriffen schützen müssen. Es ist die Gewalterfahrung, die Erfahrung verletzbar zu sein und verletzt zu werden, die uns überall auf der Welt verbindet. 

Anfang des Jahres 2020 wurde bekannt, dass ein Mann auf einem linken Festival, auf „Monis Rache“, heimlich auf Dixie-Klos gefilmt hat. Er hat Videos von uns über das Streamingportal xHamster online angeboten, sie getauscht und verkauft. Solche Plattformen sind Räume, in denen Gewalt normalisiert wird und nicht konsensuelle Handlungen als „Porno“ getarnt und vermarktet werden. Keine der gefilmten Personen wusste davon. Es gab Menschen im Umfeld des Täters, die von den Videos erfahren haben. Diese Personen haben unverantwortlich gehandelt, da sie sich ausschließlich mit dem Täter beschäftigt haben, aber weder Betroffene, noch Umfeld des Täters oder die Festivalorganisator*innen informiert haben. 

Das ist nicht der erste Fall, das ist ein Beispiel von vielen. 
Immer wieder versuchen Männer, Macht über unsere Körper zu bekommen. Nirgends sollen wir uns sicher fühlen, nicht einmal auf der Toilette. Heimlich werden FLINTS* gefilmt: beim Duschen, Pinkeln oder Umkleiden. Ungefragt wird auf der Straße unter den Rock oder in den Ausschnitt fotografiert. Das zeigen zahlreiche Fotos und Videos im Internet, die dort ohne unser Wissen und ohne unsere Zustimmung verbreitet und als „Porno“ verkauft werden. Männer behaupten, sie würden mit den Videos ihrer „sexuellen Neigung“ nachgehen. Doch es ist keine sexuelle Neigung, es ist kein Fetisch, wenn etwas gegen den Willen oder ohne das Wissen der Beteiligten passiert. Es ist eine gewaltvolle Ausübung von Macht, die unsere Selbstbestimmung und Persönlichkeit zutiefst verletzt. Das ist sexualisierte Gewalt!

Immer wieder bekommen wir zu spüren, dass selbst Räume, die von unseren Freund*innen und Genoss*innen gestaltet und besucht werden, nicht sicher für uns und andere FLINTS* sind. Immer wieder erleben wir in unserem Umfeld, dass sexualisierte Gewalt verharmlost wird und wir Unterstützung selbst organisieren müssen.

Daher schließen wir uns zusammen — stark und solidarisch. Wir werden uns nicht aus öffentlichen Räumen zurückziehen, sondern wir wollen, dass sie sich verändern, damit wir uns wohl fühlen können. Alle Menschen sollen selbst bestimmen, ob und mit wem sie Sex haben möchten. Alle Menschen sollen selber bestimmen können, ob sie mit dem eigenen Körper oder erotischen Dienstleistungen Geld verdienen wollen. Kein Mensch soll sexualisierte Gewalt erleben. Wir fordern sichere öffentliche Räume, offline und online. Wir fordern, dass Täter zur Rechenschaft gezogen werden, genau wie Plattformen, auf denen Gewalt normalisiert wird. Wir fordern von Männern, dass sie zu unseren Verbündeten werden statt weiter vom Patriarchat zu profitieren und damit Täter zu schützen. Den Müll runterzubringen und das Feminismus-Shirt anzuziehen reicht nicht!


Überall auf der Welt erheben sich Frauen, Lesben, inter und nichtbinäre Personen, Trans und Queers. Sie schließen sich zusammen, gegen die Gewalt, der wir alle ausgesetzt sind. Unter dem Slogan „My life is not your porn“ gingen in Südkorea Tausende auf die Straße. In Argentinien und anderen lateinamerikanischen Ländern verbinden sich FLINTS* unter #NiUnaMenos gegen Femizide und sexistische Gewalt. Wir rufen uns #metoo zu. Und wir stimmen in die Schreie der feministischen Gruppe LasTesis in Chile mit ein:

Das Patriarchat ist ein Richter, der uns für unsere Geburt verurteilt. Und unsere Strafe ist die Gewalt, die du jetzt siehst. Doch es war nicht meine Schuld, egal wo ich war, egal wie ich angezogen war. Der Vergewaltiger bist du.

Aus unserer Verletzung wird Wut, aus unserer Angst Solidarität. Gemeinsam sind wir Monis Rache am Patriarchat!
Daher gehen wir – OHNE TYPEN! – auf die Straße, um gegen die patriarchalen Zustände zu demonstrieren, die sexualisierte Gewalt möglich machen: #mybodyisnotyourporn!

Kommt zur Demo: Freitag, 14.02.2020 // 18 Uhr Hermannplatz // only FLINT* welcome
Still <3ing my Choice!