Der folgende Text ist Teil unseres Dossiers zu internationalen Perspektiven und Solidarität in der Corona-Krise.
Anonymes Statement (Rom/Italien)
Wir befinden uns in Italien in der fünften Woche des landesweiten Lockdowns. Lockdown bedeutet hier, dass die Menschen ihre Wohnungen nur noch in Ausnahmenfällen und zum Kaufen von Lebensmitteln verlassen dürfen. Die folgenden Punkte scheinen mir für einen emanzipatorischen Blick auf die Ereignisse wichtig: Continue reading „Nach vier Wochen zuhause wächst bei vielen die Sorge um ihre Zukunft“
Der folgende Text ist Teil unseres Dossiers zu internationalen Perspektiven und Solidarität in der Corona-Krise.
Statement von Camélia, 64 (Toulouse/Frankreich)
Ich persönlich erlebe die Ausgangssperre mit Gelassenheit dank meiner guten Wohn- und Lebensbedingungen mit einem guten Umfeld aus meiner Familie und Freund*innen; ich respektiere die gesetzlichen Anweisungen in einer drastischen Weise, ich gehe nur einmal pro Woche zum Einkaufen raus. Jeden Abend treffen sich die Nachbar*innen der beiden gegenüberliegenden Gebäude auf den Balkonen, um Musik zu spielen oder zu hören, zu tanzen und den Pflegekräften zu applaudieren.
Der folgende Text ist Teil unseres Dossiers zu internationalen Perspektiven und Solidarität in der Corona-Krise.
Statement von Enrico (Forlì/Italien)
In Italien hat sich unser Leben am 9. März grundlegend verändert. An diesem Tag wurde der „DPCM“ veröffentlicht (ein Erlass des Premierministers, ein gesetzgeberisches Notfallinstrument, das das Parlament umgeht), mit dem viele individuelle Freiheiten, die wir alle für selbstverständlich hielten, außer Kraft gesetzt wurden. Continue reading „Soziale Isolation muss auch in Zukunft verhindert werden“
In der Corona-Krise wird viel von Solidarität gesprochen. Nachbarschaftsgruppen vernetzen sich. Es gibt Gabenzäune und Online-Petitionen. Gleichzeitig bestehen die strukturellen Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft fort und spitzen sich sogar noch zu.Continue reading „Solidarität hört nicht an der Wohnungstür auf“
In der sogenannten Corona-Krise zeigt sich, wie schlecht das deutsche Gesundheitssystem auf eine derartige Pandemie vorbereitet ist. Aber die Engpässe zeigen auch mehr als deutlich die Resultate einer kapitalistischen Gewinnausrichtung im Gesundheitsbereich – und offenbaren jene Stellen im System, wo auch schon vor Corona die Versorgungslage völlig unzureichend war. Dazu zählt in Deutschland der Schwangerschaftsabbruch.
Ein Beitrag vom Berliner Bündnis What the fuck?! *aze ist seit vielen Jahren Teil des queerfeministischen Zusammenschlusses.
Zunächst: Das ist unser Abend und unsere Demo! Wir wollen diese selbst gestalten, so wie wir Lust drauf haben! Was ist daran so schwer zu verstehen?
We take back the streets and the night
„Wir werden uns nicht aus öffentlichen Räumen zurückziehen, sondern wir wollen, dass sie sich verändern, damit wir uns wohl fühlen können.“ So steht es im Aufruf, so ist es auch gemeint. Auch wenn es noch ein langer Weg ist. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist es, Räume zurück zu erobern. Mit dieser Demo wollen wir flint*s uns Raum nehmen. Raum, der sonst so oft von cis-Männern dominiert wird. Raum, der bei Nacht für viele von uns am unangenehmsten sein kann. Die Vorfälle auf dem Festival „Monis Rache“ haben uns schmerzhaft daran erinnert und unsere Erfahrungen bestätigt: Es gibt keine sicheren Räume für flint*s – weder in (linken) öffentlichen, noch in digitalen Räumen. Blicke, blöde Kommentare, Abwertungen, sexualisierte Übergriffe – all dies ist sexistischer Alltag für viele von uns. Meistens sind cis-Männer diejenigen, von denen Sexismus und sexualisierte Gewalt ausgeht, weswegen ein Ausschluss für die Schaffung von Schutzräumen bei diesen Themen notwendig und wichtig sein kann. Wir möchten diesen Abend nutzen, um unsere Stimmen und unsere Perspektiven laut(er) und sichtbar(er) zu machen. Wir wollen, dass uns zugehört wird und wir wollen, dass es respektiert und ausgehalten wird, dass wir dieses Mal einfach mal unter uns flint*s sein wollen. Basta.
Einfach mal weniger Gedanken um Alltagssexismus machen – ist das möglich?
Wir wollen einfach mal entspannt ohne cis-Typen sein können. Es kann für viele von uns unglaublich entlastend und befreiend sein, einmal nicht in der jahrelang antrainierten „gleich-passiert-wieder-was“-Sicherheitsstellung sein zu müssen. Zum Beispiel dann, wenn eine flint*-Person nachts allein einem oder mehreren cis-Typ(en) auf der Straße begegnet – auch wenn nichts „passiert“ – es ist jedes verdammte Mal aufs Neue anstrengend davon ausgehen zu müssen, gleich wieder mit einem unangenehmen Blick, einem sexistischen Kommentar oder Schlimmerem konfrontiert zu werden. Aber auch im vermeintlich feministischen, linken Miteinander zum Beispiel auf einer Party, beim Plenum oder eben auf einer Demo kann dominantes Verhalten von cis-Typen verletzen und anwesende flint*s einschränken. Für uns ist es daher wichtig, Räume zu schaffen, in denen wir uns begegnen können ohne ständig gegen sexistische Normalzustände und ohne vorherrschende Rollenbilder kämpfen zu müssen.
Wir brauchen Momente der Verbundenheit und des Empowerments für uns
In den vergangenen Wochen (und sowieso das ganze Leben lang) haben viele von uns eine schwere Zeit durchmachen müssen. Bei all dieser Scheiße sind aber auch viele wunderbare und stärkende Dinge passiert: Momente der Verbundenheit, des Nicht-Alleinseins, der Solidarität, der gemeinsamen Kämpfe. All dies kann unglaublich empowernd wirken und uns Kraft geben, auch im Alltag weiter kämpferisch zu bleiben. Auf unserer Demo wollen wir uns als flint*s vernetzen und weitere Momente des Empowerments erleben. Wir wollen zusammen Parolen rufen, wütend und traurig sein und uns darüber freuen, was wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass es für einige flint*s entspannter sein kann, sich auszuprobieren, wenn keine cis-Männer präsent sind – bspw. indem sie die Moderation der Demo übernehmen oder die erste Person sind, die eine Parole rufen, etc. Für einige von uns ist das die Voraussetzung, um überhaupt an der Demo teilnehmen zu können.
Betroffen sind wir alle – mit einem entscheidenden Unterschied
Klar, auch cis-Männer sind vom Patriarchat betroffen. Und auch auf dem Festival „Monis Rache“ wurden scheinbar alle Menschen gefilmt, die das Dixie-Klo besucht haben. Aber: nur Videos von Menschen, die als „weiblich“ gelesen wurden, wurden offensichtlich online gestellt und verbreitet. Zudem haben viele von uns in den letzten Wochen sehr verletzende Erfahrungen machen müssen – auch bzw. vor allem mit sog. linken cis-Typen: von absolutem Schweigen zu der ganzen Sache über „ach komm, was ist denn daran nun so schlimm“ bis hin zu „auf keinen Fall hätte das ein cis-Typ von uns sein können“ war alles dabei. Es sind flint*s, die überwiegend vom patriarchalen System benachteiligt werden. Auch sich selbst als feministisch bezeichnende cis-Männer können patriarchale Strukturen reproduzieren und dadurch anwesende flint*s einschränken. Wir werden ohne cis-Männer demonstrieren, um auf die Privilegien aufmerksam zu machen, mit denen die Kategorie cis-Mann verbunden ist (auch wenn uns klar ist, dass nicht alle cis-Männer die gleichen Privilegien haben).
Sexismus und sexualisierte Gewalt geht uns alle an
Wir begrüßen es sehr – und es ist verdammt auch nochmal notwendig!! – wenn sich cis-Typen intensiv mit der ihnen zugewiesenen Geschlechterrolle sowie den sich daraus ergebenden Privilegien beschäftigen. Wir erwarten außerdem, dass sich cis-Männer Räume schaffen und sich kritisch mit patriarchaler Gewalt auseinandersetzen. Denn Sexismus und sexualisierte Gewalt geht uns alle an und sollte nicht wieder denen überlassen werden, die stärker davon betroffen sind. Daher müssen wir alle den Kampf gegen das Patriarchat kämpfen! Nur weil wir eine Demo machen, die cis-Tpyen ausschließt, heißt das nicht, dass wir nicht gemeinsam (weiter) kämpfen wollen und müssen.
Feministische Demo in Berlin am 14.02., 18 Uhr, Hermannplatz Im Anschluss: Kneipenabend in der Tristeza, Pannierstraße 5, 12047 Berlin // only FLINT* welcome
Demoroute: Hermannplatz – Kottbusser Damm – Kotti – Skalitzer Straße – Warschauer Straße
Demobus: Es wird während der Demo einen begleitenden Bus geben, in diesem könnt ihr euch zurückziehen und sitzen. Der Bus ist barrierearm und ist mit bis zu zwei Rollis zu nutzen.
Sexismus und sexualisierte Gewalt gehören zu unserem Alltag. Wir spüren die Blicke von Männern auf der Straße. Wir kennen das Gefühl, wenn unsere Körper gegen unseren Willen bewertet werden. Wir – Frauen, Lesben, inter und nichtbinäre Personen, Trans und Queers (FLINT*) – teilen die Erfahrung, objektiviert und sexualisiert zu werden. Schon in der Kindheit wurde uns gesagt, wie wir uns zu verhalten haben. Dass wir zu gefallen haben und gehorchen sollen. Und dass wir uns gleichzeitig vor Übergriffen schützen müssen. Es ist die Gewalterfahrung, die Erfahrung verletzbar zu sein und verletzt zu werden, die uns überall auf der Welt verbindet.
Anfang des Jahres 2020 wurde bekannt, dass ein Mann auf einem linken Festival, auf „Monis Rache“, heimlich auf Dixie-Klos gefilmt hat. Er hat Videos von uns über das Streamingportal xHamster online angeboten, sie getauscht und verkauft. Solche Plattformen sind Räume, in denen Gewalt normalisiert wird und nicht konsensuelle Handlungen als „Porno“ getarnt und vermarktet werden. Keine der gefilmten Personen wusste davon. Es gab Menschen im Umfeld des Täters, die von den Videos erfahren haben. Diese Personen haben unverantwortlich gehandelt, da sie sich ausschließlich mit dem Täter beschäftigt haben, aber weder Betroffene, noch Umfeld des Täters oder die Festivalorganisator*innen informiert haben.
Das ist nicht der erste Fall, das ist ein Beispiel von vielen. Immer wieder versuchen Männer, Macht über unsere Körper zu bekommen. Nirgends sollen wir uns sicher fühlen, nicht einmal auf der Toilette. Heimlich werden FLINTS* gefilmt: beim Duschen, Pinkeln oder Umkleiden. Ungefragt wird auf der Straße unter den Rock oder in den Ausschnitt fotografiert. Das zeigen zahlreiche Fotos und Videos im Internet, die dort ohne unser Wissen und ohne unsere Zustimmung verbreitet und als „Porno“ verkauft werden. Männer behaupten, sie würden mit den Videos ihrer „sexuellen Neigung“ nachgehen. Doch es ist keine sexuelle Neigung, es ist kein Fetisch, wenn etwas gegen den Willen oder ohne das Wissen der Beteiligten passiert. Es ist eine gewaltvolle Ausübung von Macht, die unsere Selbstbestimmung und Persönlichkeit zutiefst verletzt. Das ist sexualisierte Gewalt!
Immer wieder bekommen wir zu spüren, dass selbst Räume, die von unseren Freund*innen und Genoss*innen gestaltet und besucht werden, nicht sicher für uns und andere FLINTS* sind. Immer wieder erleben wir in unserem Umfeld, dass sexualisierte Gewalt verharmlost wird und wir Unterstützung selbst organisieren müssen.
Daher schließen wir uns zusammen — stark und solidarisch. Wir werden uns nicht aus öffentlichen Räumen zurückziehen, sondern wir wollen, dass sie sich verändern, damit wir uns wohl fühlen können. Alle Menschen sollen selbst bestimmen, ob und mit wem sie Sex haben möchten. Alle Menschen sollen selber bestimmen können, ob sie mit dem eigenen Körper oder erotischen Dienstleistungen Geld verdienen wollen. Kein Mensch soll sexualisierte Gewalt erleben. Wir fordern sichere öffentliche Räume, offline und online. Wir fordern, dass Täter zur Rechenschaft gezogen werden, genau wie Plattformen, auf denen Gewalt normalisiert wird. Wir fordern von Männern, dass sie zu unseren Verbündeten werden statt weiter vom Patriarchat zu profitieren und damit Täter zu schützen. Den Müll runterzubringen und das Feminismus-Shirt anzuziehen reicht nicht!
Überall auf der Welt erheben sich Frauen, Lesben, inter und nichtbinäre Personen, Trans und Queers. Sie schließen sich zusammen, gegen die Gewalt, der wir alle ausgesetzt sind. Unter dem Slogan „My life is not your porn“ gingen in Südkorea Tausende auf die Straße. In Argentinien und anderen lateinamerikanischen Ländern verbinden sich FLINTS* unter #NiUnaMenos gegen Femizide und sexistische Gewalt. Wir rufen uns #metoo zu. Und wir stimmen in die Schreie der feministischen Gruppe LasTesis in Chile mit ein:
Das Patriarchat ist ein Richter, der uns für unsere Geburt verurteilt. Und unsere Strafe ist die Gewalt, die du jetzt siehst. Doch es war nicht meine Schuld, egal wo ich war, egal wie ich angezogen war. Der Vergewaltiger bist du.
Aus unserer Verletzung wird Wut, aus unserer Angst Solidarität. Gemeinsam sind wir Monis Rache am Patriarchat! Daher gehen wir – OHNE TYPEN! – auf die Straße, um gegen die patriarchalen Zustände zu demonstrieren, die sexualisierte Gewalt möglich machen: #mybodyisnotyourporn!
Kommt zur Demo: Freitag, 14.02.2020 // 18 Uhr Hermannplatz // only FLINT* welcome Still <3ing my Choice!
Am 29. Januar 2020 wird die Klage gegen das Verbot von indymedia.linksunten.org vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt. Für den 25. Januar 2020 ruft die Leipziger Soligruppe Linksunten zu Kundgebung und Demonstration auf.
Einige Zeit ist es nun her und lange ist es ruhig geblieben seit im August 2017 eine der bedeutendsten Internetplattformen der radikalen Linken vom Innenministerium verboten und daraufhin von den Betreiber*innen vom Netz genommen wurde.
Seit 2009 begleitete uns linksunten.indymedia.org in unseren täglichen Kämpfen und stellte uns dafür ein geeignetes Medium zur Verfügung. Auf keiner anderen Plattform mit dieser Reichweite im deutschsprachigen Raum war es möglich, sich anonym und sicher auszutauschen, zu berichten und aufzuklären. Keine andere Plattform schaffte es, derart viele Spektren und Bewegungen zu vereinen, die sich aktiv daran beteiligten, linksradikale Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.
Als sich Anfang Juli 2017 die großen Staatschefs zum G20-Gipfel trafen, entfaltete sich dagegen massiver Widerstand, welcher zu einem zeitweisen Kontrollverlust der Sicherheitskräfte führte. Unter anderem als Reaktion auf diesen starken Protest entlud sich in den darauffolgenden Monaten eine schon lange nicht mehr dagewesene Repressionswelle gegen die linke Szene in Deutschland in Form von Hausdurchsuchungen, Öffentlichkeitsfahndungen, langen (Untersuchungs-)Haftstrafen, Hetzkampagnen und Gesetzesverschärfungen. In diesem Kontext sehen wir auch das Verbot von linksunten.indymedia.org.
Dass dies in einer Zeit geschieht, in welcher Rassismus und Faschismus längst wieder salonfähig sind und sich innerhalb der Gesellschaft und im Parlament o ensichtlicher ausbreiten, wundert nicht, sondern hat System. Die große Wut über das Verbot war und ist trotz einiger Unterstützungs- und Solidaritätsaktionen bisher wenig spürbar. Mit dem ausgerufenen Tag (((i))) wollen wir das ändern!
Wir wollen daran erinnern, wie wichtig linksunten.indymedia.org für uns war, wir wollen unsere Wut über das Verbot auf die Straßen tragen und den Feind*innen der Freiheit zeigen, was wir von ihrer Repression halten. Deswegen rufen wir alle Berliner Genoss*innen und Gefährt*innen dazu auf, sich an der bundesweiten Demonstration am 25. Januar 2020 in Leipzig zu beteiligen.
Die Gewalt der Pogrome vom 7. bis 13. November 1938 fand am 9. November ihren vorläufigen Höhepunkt. Überall in Deutschland und Österreich brannten die Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden überfallen, demoliert und geplündert.
Deutsche Antisemit*innen demütigten, schlugen, vergewaltigten und ermordeten Jüdinnen*Juden. Etwa 30.000 Männer wurden verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt. Die Pogrome stellten eine weitere, entscheidende Radikalisierung der antijüdischen Politik des NS-Regimes dar. Bereits zuvor hatten die Nazis die deutschen Jüdinnen*Juden Schritt für Schritt aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Nach dem November 1938 wurde die antisemitische Politik immer gewalttätiger und gipfelte letztlich in dem Versuch, alle Jüdinnen*Juden Europas zu vernichten. Bis 1945 hatten die Nazis sechs Millionen Jüd*innen ermordet.
Das Bündnis zum Gedenken an den 9. November hat es sich seit 1990 zur Aufgabe gemacht, den Tag nicht dem Vergessen anheimfallen zu lassen. Auch in diesem Jahr rufen wir zu einer Gedenkkundgebung am Mahnmal an der ehemaligen Synagoge in der Levetzowstraße in Moabit auf. Anschließend wird eine antifaschistische Demonstration durch Moabit führen und am heutigen S-Bahnhof Westhafen enden, wo vor 71 Jahren Jüdinnen*Juden in Konzentrationslager deportiert wurden. Wir wehren uns gegen alle Versuche, das Gedenken an die Novemberpogrome zu übertönen, wie dies von den deutschtümelnden Festivitäten zum 30-jährigen Mauerfall-Jubiläum zu erwarten ist.
Unsere antifaschistische Praxis erschöpft sich nicht im Gedenken, sondern ist immer auch auf heute gerichtet. Alle Vergleiche mit aktuellen Zuständen wirken im Angesicht des Grauens der Novemberpogrome wie Hohn. Dennoch: Es sind immer noch Menschen in Berlin von rechter Gewalt betroffen. Diese sind nicht mit dem Verweis auf das Unvergleichbare zu relativieren.
Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus gehören in Deutschland keineswegs der Vergangenheit an. Auch heute werden in Berlin Jüdinnen*Juden auf offener Straße beschimpft und angegriffen. Den Betroffenen gilt unsere Solidarität.
Gedenkkundgebung und Demonstration 9. November 2019 | 17.00 Uhr | Mahnmal Levetzowstraße | Moabit
Das What the fuck-Bündnis macht ein Anti-Repressions-Treffen!
Für alle, die während oder nach den Protesten gegen den „Marsch für das Leben“ mit Anzeigen, Festnahmen, Polizeigewalt oder ähnlichem Scheiß konfrontiert waren. Ihr bekommt Infos und Unterstützung von uns, könnt euch mit anderen austauschen und wahrscheinlich wird auch wer von der Roten Hilfe und wer von Out Of Action dort sein.
Montag, 28. Oktober, 19 Uhr in der Meuterei
Schonmal vorab:
„Anna* und Arthur* haltens Maul“. Will heißen: Wenn ihr als Beschuldigte in einem Strafverfahren vorgeladen werdet, ist es grundsätzlich geboten die Aussage zu verweigern. Hierzu gehört auch, dass ihr keine (!) Entlastungszeug_innen nennt, da das im schlimmsten Fall dazu führt, dass eure Freund_innen ebenfalls angezeigt werden. Falls ihr unsicher seid, sprecht mit eurer Ortsgruppe der Roten Hilfe oder eurer_m Anwält_in.
Das wäre übrigens auch eine gute Gelegenheit, Mitglied bei der Roten Hilfe zu werden, falls ihr es noch nicht seid.